Präsent ohne Ansage

US-Fotograf schenkt Picasso-Museum 160 Fotos

Wäre US-Fotograf David Douglas Duncan am Montag in Münster gewesen, er hätte die Freude im Haus am Picassoplatz 1 leibhaftig erleben können. Duncan aber, inzwischen 98 und wohnhaft an der südfranzösischen Riviera , sandte ein Fax – in dem er anfragte, ob das Kunstmuseum Picasso an der Schenkung von 160 Picasso-Fotos interessiert sei.

Interessiert? Prof. Markus Müller, Direktor des Museums, ist überglücklich. Zumal Schenkungen ans Haus, im Vergleich zu Dauerleihgaben von Sammlungen, selten sind.

Bis zum Montagmorgen, als er das Fax auf seinem Schreibtisch entdeckte, hatte auch Müller „keine Ahnung“ von Duncans Schenkungsabsichten. Der einstige Kriegsfotograf, heute der dienstälteste seiner Zunft, war in den Jahren 1955 bis 1959 laut Müller einer der wenigen, der Picasso als „fotografischer Hofberichterstatter“ in seiner Villa La Californie in Südfrankreich ablichten durfte. „Eine Schaffensphase Picassos, die wir mit unseren Lithografien auch schwerpunktmäßig abdecken“, freut sich Müller.

Er hat Duncan mehrfach besucht – im Zuge der Schau „Picasso bei der Arbeit“. Sie war von Oktober 2011 bis Januar 2012 in Münster zu sehen und „sehr erfolgreich“, sagt Müller. Was ihn so stolz macht: „Dass David Douglas Duncan sich dazu entschieden hat, uns diesen Nachlass zu überlassen“ – und nicht etwa seiner Stiftung in Austin/Texas. Zeitnah, so Müller, sollen die Fotos, die in Teilen schon in der Ausstellung zu sehen waren, nun in Münster eintreffen.