Corona-Impfung
Menschen buchen unberechtigt Termine im Impfzentrum
Münster -
Die Corona-Impfungen in Münster schreiten voran. Immer wieder versuchen jedoch auch Menschen eine Impfung zu bekommen, die noch nicht berechtigt sind. So zum Beispiel Mitarbeiter aus einer Praxis in Dortmund.

Die Zahl der Münsteranerinnen und Münsteraner, die sich einen Impftermin sichern, obwohl sie überhaupt noch nicht an der Reihe sind, nimmt offenbar zu. In WhatsApp-Gruppen macht seit einigen Tagen die Nachricht die Runde, dass man über eine bestimmte Homepage einen Impftermin buchen könne. Eine Münsteranerin, die erst in einigen Monaten impfberechtigt ist, berichtete am Dienstag gegenüber unserer Zeitung, dass sie am Wochenende auf diesem Weg gleich zwei Impftermine reserviert habe.
„Technisch ist das durchaus möglich“, betont ein Sprecher der Stadtverwaltung. Wenn solche Personen ihren Termin im Impfzentrum wahrnehmen wollen, würden sie jedoch abgewiesen, wenn sie weder zu einer privilegierten Gruppe gehören noch Bescheinigungen vorlegen können, aus der die Berechtigung sowie die Betriebsstätte hervorgeht.
Anmeldung nur mit Berechtigung
So erging es am Montag Mitarbeitern einer Arztpraxis aus Dortmund, die zu einem von ihnen gebuchten Termin am Impfzentrum auftauchten: Sie mussten wieder abziehen – unter anderem, weil sie laut Stadt als Auswärtige in Münster nicht impfberechtigt sind.
Der Corona-Krisenstab und das Team des Impfzentrums appellieren daher, sich ausschließlich im Berechtigungsfall – „zum Wohle aller Beteiligten und im Sinne des Miteinanders“ – anzumelden. Impfdosen, die für unberechtigte Terminanmeldungen bereitgelegt werden, seien gleichwohl nicht verloren – sie gingen an Mitarbeiter des Impfzentrums, die sich gerade vor Ort befinden, versichert der Stadt-Sprecher.
Wolfgang Heuer, Leiter des Corona-Krisenstabes, beobachtet in Münster eine zunehmend gereizte Stimmung. An den Hotlines der Stadt erhielten Mitarbeiter vermehrt Anrufe, in denen sich Bürger teils aggressiv über den Lockdown und die damit verbundenen Maßnahmen äußern. Zudem habe es Pöbeleien gegen Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes gegeben, die die Einhaltung der Maßnahmen überprüfen. So seien Mitarbeitern Schutzmasken aus dem Gesicht gerissen worden. Ferner seien Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes bei einer Testung von Unbeteiligten angepöbelt worden. „In der Bewertung solcher Aggressionen kann es keine zwei Meinungen geben. Wir prüfen durchgängig, ob Strafanzeige gestellt werden muss,“ so Heuer. „Wenn die Akzeptanz staatlichen Handelns zurückgeht und zu mehr Aggressivität führt, dann müssen wir genau hinschauen.“
Knapp 20.000 Münsteraner bereits geimpft
Unterdessen wird das Impfzentrum erneut umorganisiert, da ab dem 8. März weitere Personengruppen impfberechtigt sind, darunter das Personal von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Unter anderem sollen die Kapazitäten in den Impfstraßen ausgeweitet werden. Zudem wolle die Stadt die vom Land in Aussicht gestellte Möglichkeit zur externen Impfung in bis zu fünf Schwerpunktpraxen nutzen. Es gebe bereits Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Impfberechtigt seien aber auch hier nur priorisierte Personengruppen.
Insgesamt haben mittlerweile knapp 20.000 Münsteraner mindestens eine Impfung erhalten, teilte die Verwaltung am Dienstag mit. Allein im Impfzentrum seien seit 8. Februar 7500 Menschen geimpft worden, darunter 3500 mit dem Impfstoff von Astrazeneca. In der kommenden Woche werde Münster 1805 Dosen des Impfstoffs von Biontech sowie 3400 Dosen von Astrazeneca erhalten, in der Woche darauf wohl eine geringere Menge. „Das kann sich aber kurzfristig auch wieder ändern“, so ein Stadt-Sprecher.
Wie das Virus über Münster kam
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Seit dem 26. Februar des vergangenen Jahres hat das Coronavirus auch Münster fest im Griff. Eine Chronologie von den ersten Empfehlungen zur Infektionshygiene bis zur Eröffnung des Impfzentrums in der Halle Münsterland.
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26. Februar: Stadt Münster veröffentlicht Empfehlungen zur Infektionshygiene
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27. Februar: Vorab-Ankündigung eines Corona-Krisenstabs
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29. Februar: Erste registrierte Corona-Infektion in Münster
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2. März: Erste Sitzung des Krisenstabs
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2. März: Systematische Umwidmung von normalen Krankenhausbetten in "Corona-Betten" gestartet
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2. März: Transparenzoffensive der Stadt gestartet (Web)
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4. März: Erste Kita präventiv geschlossen
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5. März: Erste Schule präventiv geschlossen
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10. März: Send-Absage
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13. März: Stadt untersagt Club- und Tanzveranstaltungen
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14. März: Ankauf von 500.000 Materialien zum Schutz v.a. in systemrelevanten Einrichtungen
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16. März: Land schließt alle Schulen und Kitas
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18. März: Lockdown – Allgemeinverfügung der Stadt zur Schließung von Einrichtungen, Geschäften, Lokalen, Sportanlagen, Kultureinrichtungen usw. sowie Verbot von Veranstaltungen; sukzessive verschärfte Auflagen am Wochenmarkt, der aber dauerhaft erhalten bleibt
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26. März Therapiezentrum mit KVWL in Uppenberg-Schule eingerichtet
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26. März: Erster Corona-Todesfall in Münster
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30. März: Einrichtung einer "Kommunalen Krankenhilfe-Einrichtung" im DRK-Institut, Sperlichstraße, zur Entlastung von Krankenhäusern
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31. März: zwei Anlauf- und Versorgungsstellen für wohnungslose Menschen
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14. April: "Münsters gute Naht" – Masken-Aktion mit Kirchen und Apothekerkammer
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20. April: Münster führt als erste Großstadt in NRW die Maskenpflicht ein; später zieht Landesregierung mit allgemeiner Maskenpflicht nach; parallel laufen erste Lockerungen an
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30. April: Gastro-Gipfel und andere Maßnahmen zur Dämpfung wirtschaftlicher und kultureller Folgeschäden
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11. Mai: Entscheidung, Erntehelfer/innen auf drei Bauernhöfen zu testen
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10. Juni: 41. und vorerst letzte Sitzung des Krisenstabes
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23. Juni: Wiederaufnahme des Krisenstabes wegen schwerer Ausbruchsgeschehen im Umland
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August: Stark steigende Infektionszahlen in Münster
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20. September: Großevakuierung von 16.000 Menschen in Mauritz (Blindgängerfund) trotz Corona geglückt
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28. September: Erste Bar wegen eines Ausbruchsgeschehens geschlossen, Grundschulklassen vorsorglich in Quarantäne
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9. Oktober: 50. Sitzung des Corona-Krisenstabs
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23. Oktober: Erste Restaurants wegen Ausbruchsgeschehens geschlossen, 15 Corona-Todesfälle gesamt
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24. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenzwert von 35
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25. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenz-Grenzwert von 50
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26. Oktober: Absage aller Weihnachtsmärkte in Münster
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27. Oktober: Maskenpflicht in stark frequentierten Fußgängerzonen
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30. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenz-Grenzwert von 100
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31. Oktober: Schließung aller Hallenbäder und städtischer Kultureinrichtungen, Hotels, Restaurants etc.
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November: Weitere Verstärkungen für das "Team Corona" im Gesundheitsamt – nun über 100 Personen
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2. November: Münsters Inzidenz liegt bei 116,7
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6. November: Entzerrung des Unterrichtbeginns in Schulen / Maskenpflicht auf Spielplätzen
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12. November: 20 Corona-Todesfälle gesamt in Münster
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17. November: Ankündigung des Landes – Münster wird Standort eines Impfzentrums, Federführung bei Feuerwehr
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19. November: Mobile Raumluftreiniger in 300 Schulräumen eingesetzt
Foto: Amt für Kommunikation/Stadt Münster -
20. November: Verschärfte Corona-Regeln in Schulen
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4. Dezember: Stadt startet breit angelegte Kampagne: "#MSgegenCorona"
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9. Dezember: Verschärfter Corona-Bußgeldkatalog -
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Stadt stellt 1,2 Millionen Euro in Übergangsfinanzierung für Aufbau des Impfzentrums bereit -
15. Dezember: Impfzentrum ist betriebsbereit – kann aber aufgrund mangelnder Impfstoffe nicht starten
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16. Dezember: Stadtverwaltung fährt Betrieb coronabedingt herunter
Foto: Oliver Werner -
19. Dezember: Stresstest im Impfzentrum geglückt
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23. Dezember: Hilfsorganisationen und Feuerwehr unterstützen in Pflegeeinrichtungen bei Abnahme von Corona-Tests
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27. Dezember: Start der Impfkampagne in vollstationären Pflegeeinrichtungen – 180 Personen geimpft
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8. Januar: Oberbürgermeister Markus Lewe plant Gedenktag für Corona-Opfer
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18. Januar: Impfstart in den Krankenhäusern der Stadt – in Eigenregie
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31. Dezember: Feuerwerksverbot auf zahlreichen Straßen, Plätzen und öffentlichen Anlagen, 50 Corona-Todesfälle gesamt
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19. Januar: Auftakt zur Zweitimpfung in Münsters stationären Einrichtungen
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20. Januar: Münsters Inzidenz unter 50 – und so soll es auch bis heute (8.Februar) bleiben
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22. Januar: Post vom Landesgesundheitsminister für 17.000 Über-80-Jährige in Münster zum Start im Impfzentrum
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25. Januar: Impf-Terminvergabe an Über-80-Jährige durch KVWL
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29. Januar: 90 Corona-Todesfälle in Münster gesamt
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1. Februar: "Impf-Taxi" soll Transport zum Impfzentrum sichern
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3. Februar: Neue Corona-Mutation in Münster registriert
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8. Februar: Eröffnung des Impfzentrums Münster unter schwierigen Witterungsbedingungen (Massiver Wintereinbruch)
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14. Februar: Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 11,7
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18. Februar: 100. Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus
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