Infektionen in Coerde
Ein neuer Corona-Hotspot in Münster
Münster -
32 bestätigte Infektionen und bislang etwa 100 Menschen in Quarantäne: Im münsterischen Stadtteil Coerder hat es einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. Es ist bislang wohl der größte in der Stadt seit Beginn der Pandemie.

Während bundesweit über Lockerungen diskutiert wird, herrscht Corona-Alarm in Coerde: Insgesamt 32 Infektionen hat das Gesundheitsamt nach Angaben der Stadt mit Bezug zu zwei Familien in den vergangenen Tagen in dem Stadtteil in Münsters Norden festgestellt. „Das hat sich Schritt für Schritt entwickelt“, sagt der Leiter des städtischen Corona-Krisenstabs, Wolfgang Heuer . Demnach handelt es sich in der überwiegenden Zahl der Fälle um eine Ansteckung mit der britischen Variante des Coronavirus. Vier der Erkrankten sind laut Stadt bereits wieder gesund.
Gesundheitsamt prüft Maßnahmen im Stadtteil
Die Corona-Scouts des Gesundheitsamtes haben bis Donnerstagmittag rund 100 Personen identifiziert, die einen infektionsrelevanten Kontakt zu den Erkrankten gehabt haben könnten, wie die Stadt mitteilt. Für diese Kontaktpersonen sei eine unverzügliche Quarantäne verfügt worden, um das Infektionsgeschehen im Stadtteil möglichst schnell einzudämmen. „Wir brauchen jetzt die scharfe Bremsung, dass nicht noch mehr entsteht“, betont Heuer. Gleichzeitig prüft die Stadt, ob Spielplätze oder Schulhöfe in Coerde vorsorglich nachmittags gesperrt werden müssen, um dort neuerliche Zusammenkünfte von Menschen zu unterbinden und mögliche Virus-Übertragungen zu vermeiden.
Von den Quarantäne-Maßnahmen betroffen sind der Stadt zufolge auch Kontaktpersonen an der Papst-Johannes-Schule im benachbarten Kinderhaus sowie an der Melanchthonschule und einer Heilpädagogischen Tagesgruppe in Coerde. „Nach unseren bisherigen Erkenntnissen scheinen zwei größere Familien in Coerde im Zentrum des neuen Hotspots zu stehen“, sagt Krisenstabsleiter Heuer. Zu den Ansteckungen soll es nach Informationen unserer Zeitung in sozial beengten Verhältnissen gekommen sein.
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Wir haben Erfahrung im Umgang mit solchen Lagen, deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Situation unter Kontrolle gebracht werden kann.“
Mit verstärkten Kontrollen will der Kommunale Ordnungsdienst jetzt die Einhaltung der Quarantäne-Auflagen überwachen. „Die Polizei wird uns dabei unterstützen“, so Heuer. Außerdem sollen die Corona-Schutz-Vorgaben wie das Tragen von Masken und das Einhalten ausreichender Abstände durchgesetzt werden. Um Sprachbarrieren zu überwinden, werden Infomaterialien in verschiedenen Sprachen verteilt. Sie sollen im Umfeld der betroffenen Familien über die Notwendigkeit der Beachtung der Schutzmaßnahmen zu informieren.
Heuer geht davon aus, das Geschehen in Coerde im Griff zu haben: „Wir haben Erfahrung im Umgang mit solchen Lagen, deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Situation unter Kontrolle gebracht werden kann.“ Er sei sich ziemlich sicher, dass man „eine präzise Erfassung der Infektionsproblematik“ habe.
Heuer erinnert an Corona-Regeln
Der aktuelle Corona-Ausbruch dürfte der wohl größte in Münster sein, seitdem vor einem Jahr die erste Infektion mit dem Virus in der Domstadt festgestellt worden ist. Im Mai vergangenen Jahres war zunächst bei 16 Mitgliedern einer Großfamilie in Angelmodde das Virus nachgewiesen worden. Sie hatten offenbar die Schutz-Regeln nicht eingehalten. Rund 40 Personen mussten sich damals in häusliche Quarantäne begeben.
Aus Anlass des aktuellen Ausbruchs erinnert der Krisenstabsleiter an die grundsätzlichen Maßnahmen: „Häufiges Händewaschen, Mund-Nasen-Bedeckungen, die Einhaltung von Quarantäne- und Isolationsvorgaben sowie das intensive Lüften von geschlossenen Räumen sind die einfache Regeln.“ Ihre Beachtung sei extrem wichtig, um die Situation in Coerde wieder ins Lot zu bringen.
Wie das Virus über Münster kam
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Seit dem 26. Februar des vergangenen Jahres hat das Coronavirus auch Münster fest im Griff. Eine Chronologie von den ersten Empfehlungen zur Infektionshygiene bis zur Eröffnung des Impfzentrums in der Halle Münsterland.
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26. Februar: Stadt Münster veröffentlicht Empfehlungen zur Infektionshygiene
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27. Februar: Vorab-Ankündigung eines Corona-Krisenstabs
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29. Februar: Erste registrierte Corona-Infektion in Münster
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2. März: Erste Sitzung des Krisenstabs
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2. März: Systematische Umwidmung von normalen Krankenhausbetten in "Corona-Betten" gestartet
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2. März: Transparenzoffensive der Stadt gestartet (Web)
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4. März: Erste Kita präventiv geschlossen
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5. März: Erste Schule präventiv geschlossen
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10. März: Send-Absage
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13. März: Stadt untersagt Club- und Tanzveranstaltungen
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14. März: Ankauf von 500.000 Materialien zum Schutz v.a. in systemrelevanten Einrichtungen
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16. März: Land schließt alle Schulen und Kitas
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18. März: Lockdown – Allgemeinverfügung der Stadt zur Schließung von Einrichtungen, Geschäften, Lokalen, Sportanlagen, Kultureinrichtungen usw. sowie Verbot von Veranstaltungen; sukzessive verschärfte Auflagen am Wochenmarkt, der aber dauerhaft erhalten bleibt
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26. März Therapiezentrum mit KVWL in Uppenberg-Schule eingerichtet
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26. März: Erster Corona-Todesfall in Münster
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30. März: Einrichtung einer "Kommunalen Krankenhilfe-Einrichtung" im DRK-Institut, Sperlichstraße, zur Entlastung von Krankenhäusern
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31. März: zwei Anlauf- und Versorgungsstellen für wohnungslose Menschen
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14. April: "Münsters gute Naht" – Masken-Aktion mit Kirchen und Apothekerkammer
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20. April: Münster führt als erste Großstadt in NRW die Maskenpflicht ein; später zieht Landesregierung mit allgemeiner Maskenpflicht nach; parallel laufen erste Lockerungen an
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30. April: Gastro-Gipfel und andere Maßnahmen zur Dämpfung wirtschaftlicher und kultureller Folgeschäden
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11. Mai: Entscheidung, Erntehelfer/innen auf drei Bauernhöfen zu testen
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10. Juni: 41. und vorerst letzte Sitzung des Krisenstabes
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23. Juni: Wiederaufnahme des Krisenstabes wegen schwerer Ausbruchsgeschehen im Umland
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August: Stark steigende Infektionszahlen in Münster
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20. September: Großevakuierung von 16.000 Menschen in Mauritz (Blindgängerfund) trotz Corona geglückt
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28. September: Erste Bar wegen eines Ausbruchsgeschehens geschlossen, Grundschulklassen vorsorglich in Quarantäne
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9. Oktober: 50. Sitzung des Corona-Krisenstabs
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23. Oktober: Erste Restaurants wegen Ausbruchsgeschehens geschlossen, 15 Corona-Todesfälle gesamt
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24. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenzwert von 35
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25. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenz-Grenzwert von 50
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26. Oktober: Absage aller Weihnachtsmärkte in Münster
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27. Oktober: Maskenpflicht in stark frequentierten Fußgängerzonen
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30. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenz-Grenzwert von 100
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31. Oktober: Schließung aller Hallenbäder und städtischer Kultureinrichtungen, Hotels, Restaurants etc.
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November: Weitere Verstärkungen für das "Team Corona" im Gesundheitsamt – nun über 100 Personen
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2. November: Münsters Inzidenz liegt bei 116,7
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa -
6. November: Entzerrung des Unterrichtbeginns in Schulen / Maskenpflicht auf Spielplätzen
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12. November: 20 Corona-Todesfälle gesamt in Münster
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17. November: Ankündigung des Landes – Münster wird Standort eines Impfzentrums, Federführung bei Feuerwehr
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19. November: Mobile Raumluftreiniger in 300 Schulräumen eingesetzt
Foto: Amt für Kommunikation/Stadt Münster -
20. November: Verschärfte Corona-Regeln in Schulen
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4. Dezember: Stadt startet breit angelegte Kampagne: "#MSgegenCorona"
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9. Dezember: Verschärfter Corona-Bußgeldkatalog -
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Stadt stellt 1,2 Millionen Euro in Übergangsfinanzierung für Aufbau des Impfzentrums bereit -
15. Dezember: Impfzentrum ist betriebsbereit – kann aber aufgrund mangelnder Impfstoffe nicht starten
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16. Dezember: Stadtverwaltung fährt Betrieb coronabedingt herunter
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19. Dezember: Stresstest im Impfzentrum geglückt
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23. Dezember: Hilfsorganisationen und Feuerwehr unterstützen in Pflegeeinrichtungen bei Abnahme von Corona-Tests
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27. Dezember: Start der Impfkampagne in vollstationären Pflegeeinrichtungen – 180 Personen geimpft
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8. Januar: Oberbürgermeister Markus Lewe plant Gedenktag für Corona-Opfer
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18. Januar: Impfstart in den Krankenhäusern der Stadt – in Eigenregie
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31. Dezember: Feuerwerksverbot auf zahlreichen Straßen, Plätzen und öffentlichen Anlagen, 50 Corona-Todesfälle gesamt
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19. Januar: Auftakt zur Zweitimpfung in Münsters stationären Einrichtungen
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20. Januar: Münsters Inzidenz unter 50 – und so soll es auch bis heute (8.Februar) bleiben
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22. Januar: Post vom Landesgesundheitsminister für 17.000 Über-80-Jährige in Münster zum Start im Impfzentrum
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25. Januar: Impf-Terminvergabe an Über-80-Jährige durch KVWL
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29. Januar: 90 Corona-Todesfälle in Münster gesamt
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1. Februar: "Impf-Taxi" soll Transport zum Impfzentrum sichern
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3. Februar: Neue Corona-Mutation in Münster registriert
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8. Februar: Eröffnung des Impfzentrums Münster unter schwierigen Witterungsbedingungen (Massiver Wintereinbruch)
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14. Februar: Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 11,7
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18. Februar: 100. Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus
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