„Helmut, Helmut“
Tausende begeisterte Menschen feiern den Friedenspreisträger
Münster -
Plopp. Um Punkt 13 Uhr knallt in der Menschenmenge auf dem Prinzipalmarkt vor dem Rathaus ein Sektkorken. Ringsum rufen die Menschen „Helmut, Helmut“, aber der Sekt sprudelt hier vor allem für Sara Ranjana Häuser, Gymnasiastin aus Kinderhaus, die eben im Rathausfestsaal stellvertretend für die Organisation „Children for a better World“ den Westfälischen Friedenspreis entgegengenommen hat. Ranjanas Mutter ist total aus dem Häuschen, stößt mit den Umstehenden an: „Was für ein toller Tag!“
Von Karin VölkerSamstag, 22.09.2012, 15:09 Uhr
Das empfinden in diesem Moment hier viele, besonders als Preisträger Helmut Schmidt wenig später auf dem Balkon erscheint. Riesenbeifall, Jubelrufe, ergriffene Gesichter. Vereinzelt auch Tränen der Rührung bei älteren Menschen, von denen manche schon seit dem Vormittag vor dem Rathaus stehen. Die Stimmung kann ihnen jetzt auch der kleine Regenschauer nicht verhageln, der sich ausgerechnet in diesem Moment über dem Prinzipalmarkt ergießt.
Helmut Schmidt begeistert Münster
Helmut Schmidt der Geehrte und von den Leuten hier unten Verehrte reagiert, so wie sie ihn kennen – mit hanseatischer Trockenheit: „Ich bin gerührt“, schickt er vorweg, um dann die Menschen daran zu erinnern, dass es Zeit zum Mittagessen ist und sie nass werden im Regen. Nur noch dies: „Vergesst nicht“, sagt Schmidt ins Mikrofon: „Wir Deutschen müssen noch große Opfer bringen, um Europa zum Erfolg zu führen, große Opfer.“ Spricht‘s und verschwindet von der prächtigen Kulisse des fahnengeschmückten Rathauses, überlässt Oberbürgermeister Markus Lewe , Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und dem SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier, auch Jury-Mitglied bei der Vergabe des Friedenspreises, das Mikrofon.
Verleihung des Westfälischen Friedenspreises an Helmut Schmidt
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Helmut Schmidt bekommt den Westfälischen Friedenspreis für sein Engagement für ein geeintes Europa verliehen.
Foto: Jürgen Peperhowe -
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Das war er, der Augenblick, auf den auch Gertrud Kramer, an diesem Wochenende zu Besuch aus Nürnberg, lange in der Menge gewartet hat. Dass sie hier heute Helmut Schmidt live erleben wird, damit hat sie nicht gerechnet – „einen sehr alten Mann und einen sehr großen Politiker, den wir wahrscheinlich persönlich nicht mehr sehen werden“, wie eine Mutter ihrem kleinen Sohn erklärt, der aufs Papas Schultern über den vielen Köpfen thront.
Tausende drängen sich auf dem Prinzipalmarkt, die Menge steht fast bis zum Lambertikirchplatz, lässt sich nur alle paar Minuten von im Schneckentempo sich vortastenden Bussen beiseite drängen. Viele hatten schon zuvor die Live-Übertragung der Preisverleihung beim „Public-Viewing“ auf dem Stubengassenplatz verfolgt. Als Helmut Schmidt drüben im Rathaus den Preis entgegennahm, brandete großer Applaus auf.
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