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Lengericher wegen Drogenkaufs im Darknet vor Gericht

Sinneswandel überzeugt Richter – Bewährungsstrafe

Lengerich/Ibbenbüren

Wegen einer Vielzahl von Drogenbestellungen im Darknet hat sich ein 31-Jähriger vor dem Amtsgericht Ibbenbüren verantworten müssen. Von Sinneswandel des Lengerichers zeigte sich das Gericht überzeugt und verhängte eine Bewährungsstrafe.

Monika Koch

Das Amtsgericht Ibbenbüren. Foto: Frank Klausmeyer

Vor dem Schöffengericht in Ibbenbüren ist am Dienstag gegen einen 31-Jährigen aus Lengerich verhandelt worden, dem eine Vielzahl von Drogenbestellungen im Dark­net zwischen dem 10. Oktober 2018 und dem 13. März 2019 zur Last gelegt wurde. Während der Taten wohnte der Angeklagte noch in Ibbenbüren. Dort brach er nach einer Langzeittherapie seine „Zelte“ ab, um nicht mehr mit Drogen in Berührung zu kommen.

Für den Lengericher stand die Freiheit auf dem Spiel, weil er am 14. Januar 2019 von demselben Schöffengericht in Ibbenbüren wegen Betrugs zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden war. In der Gerichtsverhandlung konnte er alle Beteiligten von seinem Sinneswandel überzeugen, so dass er am Ende wegen „versuchten Drogenerwerbs“ zu einem Jahr und sechs Monaten mit Bewährung verurteilt wurde.

Die Staatsanwältin hatte zwei Jahre, der Verteidiger ein Jahr und sechs Monate, jeweils mit Bewährung, beantragt. Weil die durch sein Geständnis nachgewiesenen Taten vor dem letzten Urteil lagen, bezog das Schöffengericht das Strafmaß in die neue Gesamtstrafe ein.

„Sie waren kooperativ und krankheitseinsichtig“, sagte der Richter in der Urteilsbegründung und fügte hinzu: „Sie haben uns den Hintergrund geschildert und waren damals in einer sehr schwierigen Lebensphase, deswegen geben wir Ihnen die Bewährungschance“. Auch die Bewährungshelferin hatte eine positive Entwicklung des Angeklagten bestätigt.

Wann genau wie viele Drogen bestellt wurden, konnte nicht ermittelt werden. Der Angeklagte hätte, wie er sagte, permanent Drogen im Darknet bestellt, die allesamt von den jeweiligen Hauptzollämtern beschlagnahmt worden waren und ihn überführten. „Die Verkäufer gehen davon schon aus und schicken, wenn die Pakete nicht ankommen, Ersatzpakete“, sagte er. Deswegen seien es größere Mengen, als er eigentlich bestellt habe.

„Ich war damals nur noch auf Drogen ausgerichtet, bin nicht mehr nach draußen gegangen und hatte eine Angststörung.“ Deswegen wollte er unbedingt sein Drogenumfeld in Ibbenbüren verlassen, was ihm gelungen ist. Laut Anklage sollen es einmal 250 Ecstasy-Tabletten, ein anderes Mal gut 100 Gramm Amphetamin gewesen sein.

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