Julian Heitmann produziert alternative Energien
Hof liefert Wärme fürs Baugebiet
Everswinkel
Erst sollte die Biogasanlage nur ein zusätzliches Standbein sein. Inzwischen erwirtschaftet Julian Heitmann mit alternativen Energien mehr als im Stall und auf dem Acker. Dabei ist allerdings viel zu berücksichtigen.
Mit dem Bau einer Biogasanlage hat er die richtigen Weichen gestellt, ist Klemens Heitmann überzeugt. Im Jahr 2005 stand der Landwirt aus Everswinkel vor der Frage, ob er seine Ställe erweitern sollte. Aber noch mehr Mastschweine wollte er nicht und setzte stattdessen auf Biogas. Zum Glück, sagt der Everswinkeler. Denn längst geht es nicht mehr um ein zusätzliches Standbein zu Ackerbau und Tierhaltung. Und auch nicht nur um umweltschonenden Strom, der in der Anlage produziert wird. Interessant ist das Nebenprodukt: die Abwärme. Sie wird unter anderem auf dem Hof für die Trocknung von Hackschnitzel und Kaminholz verwendet. Mit dieser Biomasse verdient Sohn Julian Heitmann, der den Betrieb übernommen hat, inzwischen gutes Geld. Biogas und Biomasse machen mehr als die Hälfte des Geschäftes aus.
Julian Heitmann
„Wir produzieren drei Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr und dreieinhalb bis vier Millionen Kilowattstunden Wärme“, erzählt Julian Heitmann. Unterm Strich werde also mehr Wärme als Strom produziert.
Biomassehof liefert Nahwärme für Baugebiet
Anfangs wurde die Abwärme nur genutzt, um die eigenen Ställe und das Wohnhaus zu heizen. Doch inzwischen sind ganz andere Lösungen umsetzbar. Bald wird der Biomassehof die Nahwärme für ein neues Baugebiet in Everswinkel liefern. 75 Wohneinheiten und eine Kita werden dann durch den Hof versorgt.
Klemens Heitmann ist stolz darauf, dass der Betrieb wirklich nachhaltig arbeitet. „Die Landwirtschaft liefert die Rohstoffe für die Biogasanlage“, erläutert er. Das sei auch keinesfalls nur Mais, unterstreicht er. „Zu 45 Prozent wird unsere Anlage mit Gülle und Mist gefüttert“. Und diese produziere dann Strom und Wärme.
Der Strom werde dabei je nach Bedarf ins Netz eingespeist. „Wenn viel Sonne und Wind da sind, werden wir abgeschaltet“, sagt Julian Heitmann. Es rechne sich trotzdem, weil der Betrieb Geld für das Vorhalten der Energie bekomme. „Und wir können Biogas 24 Stunden speichern.“ Gesteuert werde die Stromeinspeisung über einen Funkempfänger durch ein Unternehmen in Cloppenburg. „Kleine, dezentrale Anlagen sind gut, um starke Stromschwankungen im Netz zu vermeiden“, erklärt Klemens Heitmann. Er ist froh, seine Biogasanlage zum richtigen Zeitpunkt errichtet zu haben. Denn heute werde es interessierten Betreibern schwerer gemacht, weil sie unter Konditionen arbeiten müssen, die nicht wirtschaftlich seien.
Strom wird je nach Bedarf ins Netz eingespeist
Dass Biogas ein teilweise schlechtes Image bekommen hat – unter anderem, weil die Pachtpreise für Ackerland stiegen – kann Heitmann nicht nachvollziehen. „Diese Form der Stromproduktion muss nicht zu Mono-Kulturen und einer Vermaisung der Landschaft führen. Wir füttern unsere Anlage ja auch zur Hälfte mit Gülle und Mist.“ Beides werde von anderen Höfen zugeliefert. Und noch etwas anderes betont der Landwirt: „Die Klimaschutzziele, die Deutschland umsetzen will, sind ohne Biogasanlagen auf keinen Fall zu erreichen.“
So funktioniert eine Biogasanlage
Die Hauptarbeit in einer Biogasanlage übernehmen spezielle Bakterien, die die Biomasse unter Ausschluss von Sauerstoff abbauen und dabei Energie gewinnen, um sich zu vermehren. Bei diesem Gärprozess produzieren die Bakterien zu rund zwei Dritteln Methan, außerdem auch noch Kohlendioxid, Sauerstoff, Stickstoff sowie in geringer Menge weitere Gase. Verwertbar ist das Methan, das entweder zum Heizen oder zur Stromerzeugung verwendet werden kann.
Mit dem Bau einer Biogasanlage hat er die richtigen Weichen gestellt, ist Klemens Heitmann überzeugt. Im Jahr 2005 stand der Landwirt aus Everswinkel vor der Frage, ob er seine Ställe erweitern sollte. Aber noch mehr Mastschweine wollte er nicht und setzte stattdessen auf Biogas. Zum Glück, sagt der Everswinkeler. Denn längst geht es nicht mehr um ein zusätzliches Standbein zu Ackerbau und Tierhaltung. Und auch nicht nur um umweltschonenden Strom, der in der Anlage produziert wird. Interessant ist das Nebenprodukt: die Abwärme. Sie wird unter anderem auf dem Hof für die Trocknung von Hackschnitzel und Kaminholz verwendet. Mit dieser Biomasse verdient Sohn Julian Heitmann, der den Betrieb übernommen hat, inzwischen gutes Geld. Biogas und Biomasse machen mehr als die Hälfte des Geschäftes aus.