Wöchentlicher Fleisch-Verzicht in Kantinen
Rat stimmt für Veggie-Day - nachher gab es Mettbrötchen
Münster - Auch der thematisch fein abgeschmeckte Hinweis des Oberbürgermeisters auf die nach der Sitzung wartenden Häppchen (“Wenn wir noch länger diskutieren, vergammeln die Mettbrötchen!”) konnte den Rat am späten Mittwochabend nicht davon abhalten, sich zu beinahe mitternächtlicher Stunde noch eine ebenso kontroverse wie kalorienhaltige Debatte zu gönnen. Man könnte auch von einer “verbalen Schlachtplatte” sprechen... Es ging um den Antrag der Grünen und der Linken, in Münster ganz offiziell einen “vegetarischen Donnerstag” einzuführen. Die Stadt, so heißt es darin, solle diese Idee aufgreifen, dafür werben und organisatorische Hilfestellung leisten. Die Mittel dazu sollen aus dem Topf “Übergreifender Klimaschutz, Klima, Immissionsschutz, Boden, Abfall” genommen werden. Für die FDP machte Ratsfrau Karin Obst deutlich, dass sie trotz ihres Namens wenig vom politisch gesteuertem Vegetarismus hält. Irgendwann fiel auch das Wort “peinlich”. Die SPD schickte passenderweise ihren Fastenmann ins Rennen respektive in die Debatte. Der outete sich zwar erst als leidenschaftlicher Fleischesser, machte dann aber klar, dass die SPD diese Initiative gleichwohl für gut und richtig halte. Anmerkung der Redaktion: Leider ist uns erst am Ende dieses Absatzes aufgefallen, dass der SPD-Ratsherr gar nicht Fastenmann heißt, sondern Fastermann - Thomas Fastermann. Sorry, aber es hätte so schön gepasst. Das Highlight der Debatte aber lieferte schließlich Heinz Georg Buddenbäumer, CDU-Ratsherr und Landwirt, der in einem leidenschaftlichen Parforceritt durch den vierseitigen Antrag die dort präsentierten Zahlen über die bei der Fleischproduktion anfallenden Gülle-, Methan- und CO2-Mengen aus Sicht der Landwirtschaft relativierte. Und dabei auch nicht vergaß, auf die besonders zurückhaltend “pupsenden Kühe” des Münsterlandes hinzuweisen. Und wenn nicht - ausgerechnet - Öko-Ratsherr Franz Pohlmann an dieser Stelle einen Antrag auf “Schluss der Debatte” gestellt hätte - dann hätte sich die vegetarische Kontroverse sicher bis nach Mitternacht hingezogen. Was zumindest einen Teil des Rates (nämlich die knappe Mehrheit, die schließlich für den vegetarischen Donnerstag stimmte) in einen spontanen moralischen Konflikt gestürzt hätte: Wie verhält man sich gegenüber den Mettbrötchen, wenn der (vegetarische) Donnerstag schon begonnen hat???
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