Bilanz der Provinzial-Nordwest
Teure Schäden trüben Bilanz
Münster - Die Risiken der Versicherer durch die europäische Schuldenkrise sind in aller Munde. Doch für den münsterischen Versicherungskonzern Provinzial Nordwest ist diese Gefahr überschaubar. Vorstandschef Ulrich Rüther bezifferte den Buchwert der griechischen Staatsanleihen in seinem Hause auf lediglich 29 Millionen Euro.
„Das sind nur 0,1 Prozent unserer gesamten Kapitalanlagen“, gab Rüther am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Münster Entwarnung. Selbst der Anteil aller Anleihen der sogenannten PIIGS-Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien) liege nur bei 4,3 Prozent, betonte der Vorstandsvorsitzende.
Die Bilanz des Provinzial-Nordwest-Konzerns wurde 2010 durch zahlreiche witterungsbedingte Schäden in der Gebäudeversicherung, aber auch durch viele Glatteisunfälle in der Haftpflicht-, Unfall- und Auto-Versicherung getrübt. Rüther zufolge stiegen die Brutto-Schaden-aufwendungen konzernweit um 11,2 Prozent auf 1,124 Milliarden Euro.
Die teure Schäden drückten auch den Gewinn: Der Jahresüberschuss nach Steuern sank im Konzern von 110,6 Millionen auf 74,8 Millionen Euro. „Allerdings war 2009 wegen der damals sehr geringen Schäden ein Spitzenjahrgang“, relativierte Rüther die Zahlen.
Bei den Einnahmen liegt der Provinzial-Nordwest-Konzern jedoch weiter auf Wachstumskurs. Die Gesamt-Beitragseinnahmen stiegen um 1,7 Prozent auf 3,22 Milliarden Euro.
Wachstum erzielte auch die Tochter Westfälische Provinzial (Münster), für die Rüther gebuchte Bruttobeiträge von 1,027 Milliarden meldete - ein Anstieg um 0,9 Prozent. Trotz hoher Schadenaufwendungen wuchs der Jahresüberschuss auf das Rekordniveau von 90,8 Millionen Euro. „Allerdings mussten unsere Schwankungsrückstellungen teilweise aufgelöst werden“, räumte Rüther ein. Dadurch sei das Ergebnis um 26 Millionen verbessert worden.
Mit viel Zuversicht blickte Rüther auf das Jahr 2011. In den ersten fünf Monaten des Jahres sei das selbst abgeschlossene Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft der Provinzial Nordwest bereits um 1,3 Prozent gewachsen, so der Vorstandschef. Der laufende Neubeitrag in der Lebensversicherungssparte wuchs bis Ende Mai sogar um 17,1 Prozent.
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