Die Besonderheiten der K-Frage
Die Geschichte der Kanzlerkandidaten
Münster
Am 26.September findet die Bundestagswahl 2021 statt. Bei wn.de erfahren Sie, was Sie rund um die Kanzlerkandidaten und Kanzlerkandidatinnen wissen müssen – zum Beispiel hier, welche Besonderheiten es in der Geschichte der K-Frage gab.
Die Kanzlerkandidaten stehen traditionell immer besonders im Fokus des Bundestagswahlkampfs. Das gilt in diesem Jahr für Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet. In der Vergangenheit setzten die Parteien oft auf Ministerpräsidenten als Kandidaten - oder auf Bundesminister. Wir blicken auf die Geschichte der Kanzlerkandidaten und die Besonderheiten.
Gegen wen haben sich die aktuellen Kanzlerkandidaten durchgesetzt?
Die SPD proklamierte Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten, es gab keinen anderen ernsthaften Bewerber. Bei den Grünen machten Annalena Baerbock und Robert Habeck die K-Frage unter sich aus. Habeck überließ letztlich Baerbock den Vortritt. Bei der Union gab es eine regelrechte Hängepartie und Schlammschlacht zwischen Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU). Schließlich machte Laschet das Rennen.
Gab es schon einmal einen Kanzlerkandidaten oder eine Kanzlerkandidatin der Grünen?
Nein, Annalena Baerbock ist die erste Kanzlerkandidatin ihrer Partei. Die Grünen entschieden sich aufgrund der guten Umfragewerte, erstmals eine Kanzlerkandidatin zu benennen.
Hat die FDP schon einmal einen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl nominiert?
Ja, im Jahr 2002 stellte die FDP mit Guido Westerwelle einen Kanzlerkandidaten auf, der gegen Gerhard Schröder (SPD) und Edmund Stoiber (CSU) antrat. Guido Westerwelle setzte auf die Zahl 18: Mit der „18“ unter anderem auf den Schuhsohlen und der 18-Prozent-Marke als Ziel ging es in den Wahlkampf. Doch am Ende reichte es nur für 7,4 Prozent der Stimmen.
Wer war die erste Kanzlerkandidatin?
Mit Angela Merkel trat 2002 erstmals eine Frau an. Annalena Baerbock ist erst die zweite Kanzlerkandidatin überhaupt.
Seit wann gibt es TV-Duelle der Kanzlerkandidaten zur Bundestagswahl?
Seit 2002 gibt es TV-Duelle der Kanzlerkandidaten zur Bundestagswahl. 2002 duellierten sich Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und sein Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) vor den Augen eines Millionenpublikums.
Welche Ministerpräsidenten wurden als Kanzlerkandidaten nominiert?
Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder trat zum Beispiel 1998 als SPD-Kanzlerkandidat an. Ihm gelang es als ersten Kanzlerkandidaten überhaupt, aus der Opposition direkt in die Regierung zu kommen – und die Ära Helmut Kohl zu beenden.
Der ehemalige Regierende Berliner Bürgermeister Willy Brandt schaffte es ebenfalls, einen Bundeskanzler abzulösen. Er schmiedete eine sozialliberale Koalition und drängte Kurt-Georg Kiesinger aus dem Amt. Im Nachbarland Rheinland-Pfalz agierte der spätere Bundeskanzler Helmut Kohl von 1969 bis 1976 als Ministerpräsident. Der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) war der erste Landesfürst als Kandidat, der es nie ins Kanzleramt schaffte. Nach ihm scheiterten gleich vier SPD-Politiker mit Ministerpräsidenten-Erfahrung: Hans-Jochen Vogel (Berlin), Johannes Rau (NRW), Oskar Lafontaine (Saarland) und Rudolf Scharping (Rheinland-Pfalz). Auch der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) und der Ex-NRW-Länderchef Peer Steinbrück (SPD) teilten das Schicksal.
Welche Kanzlerkandidaten waren zuvor in ihrer Karriere schon Ministerpräsident und Minister?
Fünf: Willy Brandt (SPD), Franz-Josef Strauß (CSU), Hans-Jochen Vogel (SPD), Peer Steinbrück (SPD) – und Olaf Scholz (SPD). Scholz war früher Erster Bürgermeister von Hamburg und agiert derzeit als Bundesfinanzminister.
Welche Minister wurden außerdem Kanzlerkandidaten?
Wirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) schaffte es als erster ehemaliger Bundesminister ins Kanzleramt. Auch Angela Merkel war Ex-Bundesministerin, als sie von der Union für die Wahl 2005 nominiert wurde. Sie schaffte es wie Gerhard Schröder, aus der Opposition in die Regierung zu kommen. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier wurde als Kanzlerkandidat nominiert.
Welche ehemaligen Kanzlerkandidaten wurden später Bundespräsidenten?
Zwei Kandidaten gelang dieses Kunststück. Johannes Rau und Frank-Walter Steinmeier – beide SPD.
Gab es schon Kanzlerkandidaten aus den Reihen der CSU?
Ja, bislang zwei. Auf den ganz großen Coup warten sie aber immer noch in Bayern. Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber scheiterten trotz zunächst guter Aussichten bei ihren Versuchen. Fast hätte es in diesem Jahr den dritten Kanzlerkandidaten der CSU gegeben. Doch Markus Söder musste schließlich Armin Laschet als Unions-Kanzlerkandidat den Vortritt lassen.
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