Die Wahlthemen der Bundestagswahl 2021
Das steht in den Wahlprogrammen zur Digitalisierung
Münster
Wie geht es bei der Digitalisierung in Deutschland weiter? Auch das ist eine zentrale Frage beim Blick auf die Bundestagswahl 2021. Was wollen die Parteien in Bezug auf Digitalisierung erreichen? Ein Blick in die Wahlprogramme.
Den Weg in die Zukunft wollen alle Parteien mithilfe einer Beschleunigten Digitalisierung gehen. Die Positionen der Parteien zur Bundestagswahl 2021 im Überblick:
CDU/CSU: 5G-Netz bis 2025
Kosteneffizient CO2 verringern, Modernisierung der Stromnetze, Zukunftsfeste Mobilität, Landwirtschaft, Medizin und Gesundheit – geht es nach der Union, ist die Digitalisierung für all diese Themenfelder der Schlüssel zum Erfolg. Auch der Staat und die Verwaltungen stünden in Sachen Planung, Genehmigung und Vergaben vor einem Modernisierungs-Jahrzehnt. „Digitalisierung darf nicht als Ziel, sondern muss als Instrument verstanden werden, den Wohlstand in Deutschland und Europa zu bewahren und zu steigern“, heißt es im Wahlprogramm der Christdemokraten. Schon bis 2024 wollen sie daher flächendeckende Internetversorgung sicherstellen. 15 Milliarden Euro sollen für den Ausbau von Gigabit-Netzen bereitgestellt werden, bis 2025 soll es ein in Deutschland ein flächendeckendes 5G-Netz geben. Schulen sollen modernisiert, ein neuer digitaler Bildungsraum geschaffen werden. Mit einer neuen Förder-Strategie soll „Deutschland zur Hochburg für Künstliche Intelligenz und Blockchain-Technologie“ werden.
SPD: "Digitale Infrastruktur auf Weltniveau"
Die Sozialdemokraten haben in Sachen Digitalisierung nichts weniger vor, als Deutschland bis 2030 eine „digitale Infrastruktur auf Weltniveau“ zu verpassen. Neben dem Plan, Unternehmen und Haushalten Zugang zu schnellerem Internet (Mindestens ein Gigabit pro Sekunde) zu verschaffen, sollen Bund, Länder und Kommunen zu mehr Digitalservice verpflichtet werden. Jeder Schüler soll einen Laptop oder Tablet bekommen. Für Bürger mit geringem Einkommen, für Schüler und Studierende plant die SPD einen Sozialtarif, um auch für diese den Netzzugang sicher zu stellen. Dem Online-Handel und der Plattformökonomie stehen die Sozialdemokraten kritisch gegenüber; regionale Angebote sollen künftig gestärkt werden. Grundlage für eine erfolgreiche Digitalisierung sei die Cybersicherheit. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik soll daher gestärkt werden, Forschung in Verschlüsselungstechnik gefördert werden.
Grüne: Impfpass und Personalausweis digitalisieren
„Ob vernetzte Fahrzeuge, effiziente Industrie, punktgenaue Verteilung regenerativer Energie oder intelligente Bewässerung auf Feldern“, mithilfe von digitalen Lösungen wollen die Grünen den Energie- und Ressourcenverbrauch besser reduzieren. Gefördert werden sollen in diesem Zusammenhang Quantencomputing, Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und Biotechnologie. Die kritische Infrastruktur soll dabei geschützt und zudem eine „gemeinsame europäische Cloud-Infrastruktur“ geschaffen werden. Behördengänge sollen mit dem Smartphone erledigt werden können, den Impfpass und Personalausweis soll es digital geben.
FDP: Recht auf Privatsphäre in digitalen Räumen
Die Digitalisierung spielt im Parteiprogramm der Freien Demokraten eine große Rolle. Sie planen ein Bundesministerium für Digitale Transformation, um diese „schnell, effizient und konsistent“ zu gestalten. Egal ob bei der Energiewende („Smart Home“) oder bei der Landwirtschaft („Smart Farming“) – Digitalisierung sei der Schlüssel zum Erfolg. Voraussetzung sei der Ausbau der Breitbandversorgung. Eine führende Rolle soll Deutschland darüber hinaus „im Zuge einer effektiven Cybersicherheitsstrategie in Europa“ einnehmen. Nicht nur die Kontrolle von Nachrichtendiensten durch das Parlament soll verbessert werden, auch das Recht auf Privatsphäre in digitalen Räumen soll gestärkt werden.


Linke: Digitale Gewalt im Netz verfolgen
Der Ausbau der Netze soll nach dem Willen der Linken vorangetrieben werden: Jeder soll das Recht auf einen schnelleren Internetzugang haben – auch im ländlichen Raum. Zehn Milliarden Euro sollen für den Glasfaserausbau bereitgestellt werden. In der Schule soll jedem Kinde ein kostenfreies Leihgerät für die gesamte Schulzeit zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sollen die Menschen selbst bestimmen dürfen, was mit ihren Daten geschieht. Digitale Gewalt im Netz soll juristisch anerkannt und verfolgt werden.
AfD: Abkehr von der Datenschutzgrundverordnung
Die Alternative für Deutschland möchte die bestehende Datenschutzgrundverordnung abschaffen und diese durch ein schlankeres Datenschutzgesetz ersetzen. Das Internet soll ein Ort der freien Meinungsäußerung bleiben. Auch die AfD plädiert für einen beschleunigten Ausbau der digitalen Infrastruktur. Digitalisierung solle den Menschen dienen – die AfD wendet sich gegen den Missbrauch digitaler Technik zur Überwachung und Bevormundung von Bürgern und Unternehmen.
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