Wann ist es Zeit für den Notdienst?

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Montag, 13.02.2023
Zweimal die Eins, einmal die Zwei: Tippt man mit zitternden Fingern diese Nummer ins Telefon, dann ist die Lage ernst. Einige zögern, wenn es darum geht, einen Notruf abzusetzen oder sich in die Notaufnahme zu begeben. Andere tun es, obwohl es gar nicht notwendig wäre.
Foto: Sina Schuldt/dpa
Montag, 13.02.2023
Wann sollte ich die 112 wählen?
„Wenn es sich um eine plötzlich aufgetretene, lebensbedrohliche Situation handelt, die keinen Aufschub erlaubt, sondern die Hilfe sofort kommen muss“, sagt Martin Massmann. Er ist Oberarzt in der Zentralen Notaufnahme der Schön-Klinik Neustadt. Aber wenn das Herz wie wild klopft oder man unter Schock steht, kann man die Lage nicht immer mit kühlem Kopf beurteilen. Wer unsicher ist, wählt besser den Notruf. Die Fachleute in der Leitstelle folgen im Telefonat einem Fragebogen, der auf eine schnelle Einschätzung der Situation ausgelegt ist. Sie entscheiden, was am besten zu tun ist.
Foto: Hannes P. Albert/dpa
Montag, 13.02.2023
Was sind Beispiele für medizinische Notfälle?
Ein Anzeichen für eine möglicherweise lebensbedrohliche Situation ist laut Massmann Atemnot. Sie kann auf verschiedene ernste Erkrankungen hindeuten, etwa auf eine Lungenembolie, eine allergische Reaktion oder einen Herzinfarkt. Bei letzterem kommen oft Schmerzen in der Brust oder im Rücken zwischen den Schulterblättern dazu. Ein Schlaganfall ist ebenfalls ein Notfall. Auf ihn deuten eine verwaschene Sprache oder einseitige Lähmungen von Arm, Bein oder Gesicht hin. Bewusstlosigkeit kann ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein. Aber auch für andere ernsthafte Erkrankungen wie einen Herz-Kreislauf-Stillstand, einen Krampfanfall oder eine Vergiftung.
Foto: Axel Heimken/dpa
Montag, 13.02.2023
Was sind Beispiele für medizinische Notfälle?
Mögliche Knochenbrüche gehören in die Notaufnahme. Ebenso starke Blutungen – vor allem, wenn man gerinnungshemmende Medikamente einnimmt. Bei einem Erwachsenen kann ein Blutverlust von einem Liter lebensbedrohlich sein. Ärztliche Hilfe ist auch nach Stromunfällen gefragt – selbst dann, wenn es einem nach einem Stromschlag erst mal gut geht. Auch Stunden später kann es zum Herzstillstand kommen. Die Schön-Klinik rät, keine Zeit zu verlieren, wenn nach einem Stromunfall Herzstolpern, Atemnot oder ein Krampfgefühl auftreten.
Foto: Patrick Pleul/dpa
Montag, 13.02.2023
Was sind keine Fälle für die Notaufnahme oder den Notruf 112?
„Wenn man einen fieberhaften Infekt, eine starke Erkältung oder einen Magen-Darm-Infekt hat, sind das keine Situationen für den Notruf“, sagt Notfallmediziner Massmann. Die Kapazitäten der Einsatzkräfte sind begrenzt. „Man besetzt sowohl den Disponenten in der Leitstelle als auch den Rettungswagen.“ Mit der Folge, dass jemand, bei dem es wirklich ernst ist, länger auf Hilfe warten muss.
Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Montag, 13.02.2023
Hilfe von der 116117:
Bei einem Infekt kann man nicht immer warten, bis am nächsten Morgen oder am Montag die Arztpraxis ihre Türen öffnet. Dann ist diese Telefonnummer die bessere Wahl: 116117. Hinter dem Angebot steht die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Wählt man die 116117, erreicht man rund um die Uhr den ärztlichen Bereitschaftsdienst, der Rat geben kann, was bei den Beschwerden zu tun ist. Und Bereitschaftspraxen vorschlägt. Bei Bedarf kommt ein Arzt zu Hause vorbei. Auf der Website gibt es auch ein Patienten-Navi, das gesundheitliche Beschwerden online abfragt. Am Ende steht ein Rat, wie man am besten weiter vorgeht.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Montag, 13.02.2023
Wenn die 112 die richtige Wahl ist:
Wie mache ich Rettungskräften und Personal in der Notaufnahme die Arbeit leichter? Damit kann man am Telefon beginnen. Die Gesprächsführung sollte man dem Disponenten in der Leitstelle überlassen, rät Martin Massmann. Macht sich ein Rettungswagen auf den Weg zur verletzten Person, sollte jemand die Rettungskräfte in Empfang nehmen, zum Beispiel an der Straße. Sind die Rettungskräfte da, gilt: „Es ist wenig geholfen, wenn jemand dazwischenfunkt“, sagt Massmann. Etwa durch Worte oder wenn man durch den Arbeitsbereich der Notfallsanitäter läuft. Angehörige halten sich am besten zurück und antworten erst mal nur auf die Fragen, die die Rettungskräfte stellen.
Foto: Heiko Becker/dpa
Montag, 13.02.2023
Wenn es ins Krankenhaus geht:
„Natürlich ist es wichtig, dass die Patienten fürs Krankenhaus etwas zum Anziehen mitbekommen“, sagt Martin Massmann. „Aber noch wichtiger ist ein Medikamentenplan, eventuell Arztbriefe oder auch eine Patientenverfügung. Und eine Telefonnummer von Angehörigen.“
Foto: Stefan Sauer/dpa