Dem mysteriösen Ölgemälde auf der Spur

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Sonntag, 13.03.2022
Marcel Wermeling hat beim Auszug aus seinem WG-Zimmer an der Wolbecker Straße Mitte Februar hinter der Tapete ein wandgroßes Ölgemälde gefunden.
Foto: Benjamin Habbel
Sonntag, 13.03.2022
Eine Signatur haben die Studierenden beim Freilegen des Bildes jedoch nicht gefunden. Deshalb stellt sich die Frage nach der Urheberschaft.
Foto: Marcel Wermeling
Sonntag, 13.03.2022
Sieglinde Frank – das Bild zeigt ihre Kinder in ihrem damaligen Wohnzimmer vor dem Gemälde – hat einst in der Wohnung gewohnt. Das Ölgemälde hat sie irgendwann übertapeziert.
Foto: Oliver Werner
Sonntag, 13.03.2022
Sieglinde Frank meint aber, dass ein gewisser Kersting oder Kestering die Bilder gemalt habe.
Foto: Oliver Werner
Sonntag, 13.03.2022
Neben dem Wandbild hatte der Künstler, der einst selbst dort an der Wolbecker Straße gewohnt haben soll, auch die Eingangstür bemalt.
Foto: privat
Sonntag, 13.03.2022
Jutta Froning, Leserin unserer Zeitung, half bei der Suche nach dem Urheber. Sie habe ein Bild, das stilistisch sehr ähnlich anmutet. Ist der Urheber derselbe, der in der Wolbecker Straße ein Wandbild hinterlassen hat?
Foto: Jutta Froning
Sonntag, 13.03.2022
Wahrscheinlich nicht. Denn das Bild ist von Karl Heinrich, wie dessen Enkel Philipp Becks uns mitteilt. Er schickte uns die Vorlage, die sein Großvater für die Erstellung des Bildes genutzt hat, hier vor den Zeitungsartikel mit dem Bild gelegt. Der Name Karl Heinrich passt nicht zu den Namen Kersting oder Kestering.
Foto: Philipp Becks
Sonntag, 13.03.2022
Eine Krankenschwester erzählt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass sie im Jahr 1989 einen Mann kurz vor dessen Tod auf Station betreut habe, der in den letzten Wochen seines Lebens unentwegt gemalt habe. Die kleinen, briefmarkengroßen Aquarelle habe der „sehr freundliche Mann“ dem Pflegepersonal geschenkt. Auf der Rückseite eines Bildchens hat er unterschrieben. Könnte Kestering heißen.
Foto: privat
Sonntag, 13.03.2022
Gesucht ist Friedrich Kestering, hier auf seinem Führerschein abgebildet. Er war es, der die Bilder 1989 im Krankenhaus gemalt hatte, wie uns sein Sohn, Reiner Kestering erzählt. Sein Vater kam aus Metelen, hat mit 14 Jahren eine Malerlehre gemacht, wurde 1943 als 17-jähriger zur Wehrmacht eingezogen und geriet am 8. Mai 1945 in russische Kriegsgefangenschaft.
Foto: Reiner Kestering
Sonntag, 13.03.2022
Nach seiner Rückkehr war er Malermeister in Roxel, wie Reiner Kestering berichtet. „Die Malerei hat ihn immer begleitet. Das war sein Ruhepol und sein Antrieb“, sagt er über seinen Vater.
Foto: Reiner Kestering
Sonntag, 13.03.2022
Leserin Monika Anders erzählt: Ihr Mann habe auch 1986 zwei Bilder geschenkt bekommen, als Dank für gute Pflege. Er sei Krankenpfleger gewesen. Die Bilder hätten ihr so sehr gefallen, dass sie sie eingerahmt habe. „Sie hängen bis heute bei uns und sind signiert: Kerstering 86.“
Foto: Monika Anders
Sonntag, 13.03.2022
Aber ist Friedrich Kestering auch der Maler des Ölgemäldes an der Wolbecker Straße? Gewohnt hat er dort nie. Vielleicht eine Auftragsarbeit? Gut möglich, dass der Urheber des mysteriösen Ölgemäldes an der Wohnungswand an der Wolbecker Straße für immer ungeklärt bleibt.
Foto: Marcel Wermeling