Die umstritten Straßen und ihre Straßennamen

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Freitag, 10.02.2023
Admiral-Scheer-Straße: Admiral Scheer (1863-1928) kommandierte die deutsche Hochseeflotte in der Skaggerakschlacht (1916). Stimmte laut Gutachten 1917 der Vollstreckung von Todesurteilen gegen zwei Matrosen zu, die gemeutert haben sollen. Verkörperte laut Gutachten Entschlossenheit und Wagemut.
Foto: Wikipedia/Public Domain
Freitag, 10.02.2023
Langemarckstraße: Langemarck, ein Ort in Belgien, war im Ersten Weltkrieg schwer umkämpft. Am 10. November 1914 gab es hier einen verlustreichen Angriff deutscher Reservetruppenteile. Laut Gutachten wurde er später als Beispiel für bedingungslose Vaterlandsliebe und jugendkulturelles Ideal uminterpretiert.
Foto: Wikipedia/Public Domain
Freitag, 10.02.2023
Otto-Weddigen-Straße: Otto Weddigen (1882 -1915) versenkte als U-Boot-Kommandant 1914 drei englische Panzerkreuzer. Der Erfolg wurde laut Gutachten später propagandistisch ausgewertet. So sei er als überragendes militärisches Talent, kameradschaftlicher Offizier und charismatischer Führer glorifiziert worden.
Foto: Wikipedia/Public Domain
Freitag, 10.02.2023
Tannenbergstraße: In Tannenberg, damals Deutsches Reich, heute Polen, besiegte die deutsche Armee unter den Kommandeuren Ludendorf und Hindenburg 1914 russische Truppen. Laut Gutachten befeuerte der Sieg die Dolchstoßlegende („im Felde unbesiegt“). Hitler erhob dortiges Ehrenmal zu „Heiligtum der Nation“.
Foto: Wikipedia/Public Domain
Freitag, 10.02.2023
Admiral-Spee-Straße: Admiral Spee (1861-1914) gelangte als Kommandeur eines Kreuzergeschwaders zu Ruhm, das 1914 bei einer Seeschlacht vor den Falklandinseln von der Royal Navy vernichtet wurde. Die Niederlage wurde laut Gutachten bereits im Ersten Weltkrieg propagandistisch umgedeutet.
Foto: Wikipedia/Public Domain
Freitag, 10.02.2023
Skaggerakstraße: Im Skaggerak in der Nordsee fand 1916 die Skaggerakschlacht zwischen deutscher Marine und britischer Grand Fleet statt. 3000 deutsche und 6800 britische Soldaten starben. Kaiser Wilhelm II. deutete die Schlacht laut Gutachten als großartigen Sieg um – Grundlage des Mythos „zur See unbesiegt“.
Foto: Wikipedia/Public Domain
Freitag, 10.02.2023
Andreas-Hofer-Straße: Andreas Hofer (1767-1810) gilt bis heute in Tirol und Südtirol als Freiheitskämpfer gegen die bayrisch-französische Herrschaft. Im Gutachten wird ihm u.a. angelastet, dass er Bekleidungsvorschriften für Frauen erließ, Tanzveranstaltungen verbot und seine Freischärler Juden drangsalierten.
Foto: pd
Freitag, 10.02.2023
Manfred-von-Richthofen-Straße: Manfred von Richthofen (1892-1918) war mit 80 Flugzeugabschüssen der erfolgreichste Jagdpilot im Ersten Weltkrieg. In der NS-Zeit wurde dessen Todestag zum „Tag der Luftwaffe“. Laut Gutachten verklärten ihn die Nazis zum Vorbild bei der Ausbildung von Offizieren der Luftwaffe.
Foto: Wikipedia/Public Domain
Freitag, 10.02.2023
Ostmarkstraße: Die Bezeichnung „Ostmark“ geht ins Mittelalter zurück. Hitler nutzte den Begriff 1938 bei seiner Rede auf dem Wiener Heldenplatz nach dem „Anschluss“ Österreichs (Foto). Laut Gutachten diente er in der NS-Zeit unter anderem dazu, die Eigenstaatlichkeit Österreichs zu negieren.
Foto: Bundesarchiv/Public Domain
Freitag, 10.02.2023
Prinz-Eugen-Straße: Prinz Eugen (1663-1736), geboren in Paris, Förderer der Kunst, homosexuell, Oberbefehlshaber im Krieg gegen das Osmanische Reich, das versuchte, nach Zentraleuropa vorzudringen („Türkenkriege“). Laut Gutachten wurde Eugen von der NS-Propaganda instrumentalisiert.
Foto: pd