Interview
Singer-Songwriter Tiemo Hauer tritt im Gleis 22 auf
Münster
Der Sänger und Songwriter Tiemo Hauer hat im 2011 sein Debütalbum „Losgelassen“ herausgebracht. Seine aktuelle Tour führt ihn am Samstag ins Gleis 22. Mit Live-Mitarbeiterin Marie Rövekamp sprach er über nervige Musiker-Vergleiche und sein braves Bubi-Image.
Du wirst oft mit Tim Bendzko oder Philipp Poisel verglichen. Nervt das?
Hauer: Ich finde Vergleiche doof. Was Tim Bendzko und ich gemeinsam haben, ist erstmal, dass wir Locken haben und blond sind. Philipp Poisel bewundere ich. Auf einen Vergleich bin ich da stolz. Es gibt aber kein Konkurrenzdenken, denn jeder von uns macht sein Ding.
Wie hebst du dich dabei ab?
Hauer: Mein Alleinstellungsmerkmal ist wohl, dass ich alles selber mache. Außer der Organisation, denn dafür bin ich zu verpeilt. Mir quatscht niemand rein, und ich habe bei der Aufnahme meines zweiten Albums jetzt noch größere Freiheiten, weil ich beim ersten Album noch ein wenig unerfahren war.
Warum ist die Singer-Songwriter-Branche denn so erfolgreich?
Hauer: Das kann ich nicht genau sagen. Wir haben ja alle vor Jahren angefangen, Musik zu machen. Irgendwas muss uns in der Zeit dazu bewegt haben, alleine Songs zu schreiben. Und unsere Musik ist ehrlich. Vielleicht sehnen sich die Menschen nach den Plastik-Sachen der letzten Jahre genau danach.
Und nach Schmusesängern statt Rockstars?
Hauer: Dieses Image der braven Jungs ärgert mich. Ich bin kein böser Rocker und auch kein lieber Junge. Mein erstes Album war sehr balladesk, weswegen ich das verstehen kann. Beim zweiten Album werde ich aber auch eine zweite Seite von mir zeigen.
Sprichst du fernab der Bühne also nicht so leicht über Gefühle?
Hauer: Eher nicht. Ich versuche, sie deswegen bewusst in der Musik auszudrücken. Auf dem Weg ist es für mich einfach. Hast du einem Mädchen trotzdem schon mal ein Lied geschrieben? Hauer: Oh ja. Jedes meiner Lieder beruht auf meinen Geschichten, und manche sind für bestimmte Frauen gewesen. Die meisten wissen das aber nicht.
Wieviel muss man mit Anfang 20 denn erlebt haben, um Stoff für ein Album zu haben?
Hauer: Ich erzähle ja von keinen atemberaubenden Erlebnissen. Man muss interessanten Menschen begegnen und beobachten können. Aber vor allem muss das Leben intensiv leben, es genießen und zu schätzen wissen.
Samstag, 21 Uhr, Gleis 22, Hafenstraße 34.
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