Finanzen
Binäre Optionen: Große Renditen möglich, aber auch hohes Risiko
Die Spekulation mit binären Optionen, bei denen es überwiegend Gewinne zwischen 70 - 90 % (in Einzelfällen wesentlich mehr) oder Totalverlust gibt, entwickelt ihren Reiz keinesfalls nur aus der einfachen, “binären” Konzeption dieser Anlage. Die Möglichkeit des Handels mit geringsten Einsätzen ab einem, fünf oder auch 20 Euro trägt ohne Zweifel zur Attraktivität des binäre Optionen Handels bei.
Sind binäre Optionen deshalb harmlos?
Das sind sie keinesfalls, denn der Trader kann auch blitzschnell 1.000 Euro vermeintliches Taschengeld verlieren, selbst wenn er pro Option nur 20 Euro setzt. Es würde zwar bedeuten, dass er 50 Mal hintereinander verliert, was sich viele Trader nicht vorstellen können - doch das ist keinesfalls unmöglich. In der Praxis wird per saldo verloren, also ab und an gewonnen, aber wesentlich häufiger verloren.
Dennoch entfalten die geringen “Taschengeldeinsätze” der binären Optionen eine suggestive Wirkung wie kaum eine andere ihrer Eigenschaften. Wer nämlich mit Aktien handelt und dabei eine deutliche Rendite erzielen will, benötigt pro Trade kaum unter 1.000 Euro, auch bei CFDs und Knock-outs empfiehlt man Einzeleinsätze von kaum weniger als 300 bis 500 Euro. Erfahrene Trader halten das für die absolute Untergrenze. Nun treten binäre Optionen Broker auf den Plan, die es ermöglichen, schnell fünf Euro auf eine Call- oder Put-Option zu setzen, die im Gewinnfall zu vielleicht neun Euro werden, anschließend kumuliert der Trader das Kapital und macht daraus unter Umständen 16 Euro und so fort. Blitzschnelle Trader-Denker schreiben jetzt diese Gewinnserie fort und rechnen sich nur mal so aus Spaß aus, dass sie mit dem anfänglichen Einsatz von fünf Euro nach zehn Trades schon bei knapp 1.000 Euro wären, die nächsten zehn Trades lassen daraus 200.000 Euro werden.
Am Ende des vergnüglichen Handelstages kauft sich dieser Trader-Glückspilz ein Eigenheim, frühmorgens hatte er noch fünf Euro in der Tasche. Solche Gedankenspielchen wirken wie ein irrer Kick, womit sich die obige Frage schnell beantwortet: Nein, binäre Optionen sind keinesfalls harmlos. Der Trader wird immer wieder denken: Ich setze ja nur fünf Euro, also Taschengeld. Man kann jeden Börsenhandelstag (rund 23 Mal monatlich) fünfmal hintereinander sein “Taschengeld” einsetzen und es verlieren, im Monat kämen damit 575 Euro Verlust zusammen. In der Praxis wird ab und zu gewonnen - siehe oben.
Einsatz und Gewinnchance der binären Optionen
Zum niedrigen Einsatz gesellen sich die beiden zusätzlichen Faktoren der relativ hohen Gewinnchance auch bei geringsten Kursbewegungen und des leichten Handlings der binären Optionen. Zwar können auch CFD-Trader in kurzer Zeit 80 - 100 % Gewinn erzielen, doch dafür muss sich ihr Underlying anständig bewegen. Wenn pro DAX-Punkt ein Euro im CFD gewonnen wird und dieser anfangs 100 Euro gekostet hat, muss sich der DAX um 100 Punkte für 100 % Gewinn bewegen, was zwar vorkommt, jedoch a) nicht alle Tage und b) offenbar kaum kalkulierbar.
Zumindest sollte der Trader dann einen Stopp nachziehen, also ein schwieriges und mit vielen Unwägbarkeiten behaftetes Handling einsetzen. All das fällt bei einer binären Option weg. Es genügt theoretisch ein DAX-Punkt in die richtige Richtung für den Gewinn, Stopps gibt es auch nicht. Da es binäre Optionen mit Ablaufzeiten von 30 Sekunden gibt, kann der Trader jede Minute um 80 % verdienen, potz Blitz. Da können die 200.000 Euro nach dem Anfangseinsatz von fünf Euro schon in einer halben Stunde auf dem Konto sein.
Laufen um uns herum etwa lauter heimliche binäre Optionen Millionäre durch die Gegend? - Wohl kaum, denn wir alle hätten etwas davon gehört. Das schwant auch vielen kritischen Redakteuren, die daher nicht müde werden, vor den binären Optionen zu warnen. Sie erkennen mit mehr oder weniger großer Sachkenntnis, dass sich mehrere starke Reize in einer Art und Weise verknüpfen, die Spielernaturen anspricht, und da ist absolut etwas dran. Die Wahrheit über den Einsatz und die Gewinnchancen der binären Optionen kommt der bei jedem anderen Trading nahe: Es sind Gewinn- und Verlustserien möglich, im Kapitalstand gibt es Draw-downs (Rückgänge), bei geschickter Kalkulation und mäßigen, häufigen, aber dennoch sehr überlegten Einsätzen sind kumulierbare Gewinne möglich. Kumulierbare Gewinne entstehen erst, wenn sich der Trader seiner Sache relativ sicher ist, er also ein Konzept kennt, das überwiegend zu Gewinnen bei binären Optionen führt.
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