Finanzen
Braucht man einen Versicherungsmakler?
Experten gehen davon aus, dass die Deutschen in vielen Fällen stark überversichert sind. Im Jahr 2018 gaben sie beispielsweise rund 54 Milliarden Euro für den privaten Versicherungsschutz aus. Hinzu kamen private Krankenversicherungen und die passende Altersvorsorge. Für den Bund der Versicherten (BDV) ist klar: Mindestens ein Drittel davon ist überflüssig.
Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, einen Versicherungsmakler zu rate zu ziehen. Ein solcher Experte kennt sich auf dem Gebiet aus und kann entsprechend auf die Bedürfnisse seiner Klienten eingehen.
Wie sinnvoll ist ein Versicherungsmakler?
Das Problem der hohen Ausgaben liegt in der vorherrschenden Mentalität begründet. Sie ähnelt dem Vollkasko-Modell. Das bedeutet, die Menschen schließen allerhand Versicherungen ab, ohne zuvor genauer zu beurteilen, ob sie zu ihrer Lebenssituation passen oder nicht. Die zahlreichen Versicherungsunternehmen machen die Auswahl in diesem Fall nicht leichter. Der Dschungel an Versicherungspolicen ist für den normalen Bürger kaum zu durchblicken.
Ein guter Versicherungsmakler ist hingegen ein Fachmann auf diesem Gebiet. So kann er letztlich dabei helfen, Geld einzusparen und die passenden Policen zu finden. Er unterstützt den Kunden nicht nur dabei, zu erkennen, welche Versicherungen notwendig sind, sondern auch, in welchem Rahmen er sie benötigt.
Das System der automatischen Verlängerung leistet ebenfalls einen Beitrag zur Überversicherung. Wird die Police nicht zum richtigen Zeitpunkt gekündigt, verlängert sie sich zwangsläufig um ein weiteres Jahr. Da vielen Menschen der Überblick über die Daten und Inhalte der Versicherungen fehlt, laufen diese automatischen Verlängerungen jährlich aufs Neue ab. Ohne, dass jemals ein Schadensfall auftritt, den die Versicherten einfordern könnten.
Vertrauen als wichtigstes Gut
Wie auch der Hausarzt oder der Anwalt, ist der Versicherungsmakler eine Vertrauensperson. Er kümmert sich darum, den passenden Versicherungsschutz für seine Klienten zu finden. Besonders wichtig: Er arbeitet unabhängig, vertritt also weder Versicherungen noch Banken. Auf diese Weise ist er objektiv und hat die Möglichkeit, auf die Wünsche der Kunden einzugehen. Er bietet also Produkte an, die zu den Bedürfnissen des Klienten passen.
Im Rahmen seiner Tätigkeit schließt der Makler für Versicherungen nicht nur neue Policen ab, sondern nimmt bestehende regelmäßig unter die Lupe. Das hat seinen Grund, denn die Lebensumstände ändern sich. In solchen Fällen können bestehende Anforderungen wegfallen und neue Versicherungen notwendig werden. Zu solchen Änderungen kommt es beispielsweise im Rahmen eines Umzugs oder dann, wenn ein Kind erwartet wird.
Zusätzlich steht der Markt rund um Versicherungen nicht still. Die Gesellschaften bringen immer wieder neue Produkte und Policen auf den sich stetig verändernden Markt. Diese können sinnvoll sein, müssen es aber nicht. Ein Beispiel wäre die Haftpflichtversicherung für den E-Scooter oder eine Drohne, die nur dann infrage kommen, wenn der Klient solche Geräte auch wirklich besitzt.
Geld sparen: Hilft der Versicherungsmakler dabei?
Grundsätzlich hilft der Makler dabei, Geld zu sparen. Allerdings muss zwingend zwischen Versicherungsmakler und Versicherungsvertreter unterschieden werden.
Versicherungsvertreter arbeiten für eine bestimmte Versicherung und sind damit beauftragt, neue Klienten zu gewinnen. Dazu bieten sie beispielsweise eine kostenlose Beratung, die eigentlich nicht kostenfrei ist. Schließlich erhält der Vertreter eine Provision für den abgeschlossenen Vertrag. Das Ziel: So viele Policen wie möglich abschließen, um die eigenen Einnahmen zu erhöhen.
Versicherungsmakler arbeiten dagegen unabhängig. Das bedeutet, sie können die Interessen ihrer Klienten im Auge behalten. Solche Vertreter sparen tatsächlich Geld. Allerdings erhebt er ein entsprechendes Honorar, das den Gewinn nahezu ausgleicht. Der Vorteil eines kompetenten Versicherungsmaklers liegt jedoch seltener darin, Unsummen an Versicherungskosten einzusparen. Vielmehr geht es darum, dass der Versicherungsschutz die tatsächlichen Bedürfnisse deckt und im Schadensfall ausreichend Schutz bietet.