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Lifestyle

Mode als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit: Wie stark wird das Kaufverhalten heute von äußeren Faktoren bestimmt?

Mode und Lifestyle nehmen insbesondere im alltäglichen Leben der jüngeren Generation einen hohen Stellenwert ein. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit muss der erste Eindruck punkten, denn nur selten bleibt die Zeit für einen zweiten Blick, der auch hinter die Oberfläche schaut. Umso wichtiger wird es deshalb, eben jene Oberfläche so attraktiv und ausdrucksstark wie möglich zu gestalten. Wer diesen Gedanken logisch weiterverfolgt, kommt automatisch zu dem Schluss, dass das Äußere unweigerlich die inneren Werte zur Schau stellen muss, wenn diese nicht unbemerkt verhallen sollen.

Ist Mode ein Ausdruck des eigenen Stils oder doch eher des Trendbewusstseins? Foto: © piai - Fotolia.com

Diese Annahme stellt die heutige Mode vor die Herausforderung, ein perfektes Spiegelbild einer Persönlichkeit darstellen zu müssen. Eine mehr als anspruchsvolle Aufgabe, denn kaum etwas weist so viele unterschiedliche Nuancen auf wie die Persönlichkeit des Menschen. Entsprechend vielseitig präsentiert sich die Mode heutzutage und gerade junge Designer setzen Trends, die vielen Facetten und Stilrichtungen Ausdruck verleihen. Die eigene Persönlichkeit in dieser Vielfalt wiederzufinden und gekonnt in Szene zu setzen, ist und bleibt allerdings eine Aufgabe, die jeder Mensch selbst bewältigen muss. Da uns im Alltag auf Schritt und Tritt neue Modestile, Fashiontrends und Empfehlungen begegnen, ist das Angebot zwar umfassend, doch das macht es nicht unbedingt leichter, aus den zahlreichen Trends und Stilrichtungen die perfekte Kollektion für den Hausgebrauch zusammenzustellen. Der eigene Geschmack sollte hierbei ein untrüglicher Ratgeber sein, denn Geschmack erwächst immer auch aus inneren Einstellungen und Vorlieben heraus, die vom eigenen Selbst geprägt werden.

Aber ist die eigene Persönlichkeit tatsächlich der ausschlaggebende Punkt, wenn wir uns in der Boutique oder im Modekatalog für ein neues Outfit entscheiden? Spielen nicht doch auch zahlreiche äußere Faktoren in diese Entscheidung mit hinein. Wer nun im Brustton der Überzeugung verkündet, dass nur der eigene Geschmack und ein individueller Stil für eine Kaufentscheidung oder den Griff in den Kleiderschrank verantwortlich sind, möge einen Moment innehalten und in sich hinein horchen. Hand aufs Herz: Wissen wir tatsächlich immer so genau, was unsere Persönlichkeit im Einzelnen ausmacht und wie wir sie am besten zum Ausdruck bringen? Und selbst wenn wir es wüssten, würden wir dies in jeder Situation ohne Rücksicht auf die Meinung anderer tun? Denn genau das bedeutet es, wenn Mode einzig und allein als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit eingesetzt wird. Individualisten laufen immer Gefahr, zumindest gelegentlich auch einmal gegen den Strom schwimmen zu müssen. Nur wer jedem abschätzigen Blick trotzt und jede abfällige Bemerkung über die eigene Kleiderwahl mit einem überlegenen Lächeln quittiert, überlässt wirklich nur der eigenen Persönlichkeit die Hoheit über den individuellen Kleidungsstil.

1.   Die Persönlichkeit bestimmt die Mode. Oder ist es umgekehrt?

Mode ist nicht immer reiner Ausdruck der eigenen Persönlichkeit Foto: Der Spiegel © Statista 2014

Von dieser Vorgehensweise kann sich wohl niemand so ganz freisprechen, denn schließlich ist uns tief im Inneren eben nicht vollkommen egal, was unsere Mitmenschen von uns denken. Schwimmen wir damit aber nicht doch immer wieder auf der neuesten Modewelle? Wie passt der Ausdruck der eigenen Persönlichkeit durch Styling zu einem stetigen Interesse an neuen Trends und Stilrichtungen? Müsste dies nicht bedeuten, dass sich auch die eigene Persönlichkeit saisonbedingt immer wieder verändert und neu erfindet? Zugegeben, nicht jedes lieb gewonnene Kleidungsstück muss dem neuesten Fashiontrend weichen und es ist schon ein Ausdruck von eigenem Geschmack und der inneren Überzeugung, dass dieses Kleidungsstück nun einmal zur eigenen Persönlichkeit passt und deshalb seinen Platz im Kleiderschrank nach wie vor verdient hat. Trotzdem würde wohl so ziemlich jeder heute etwas beschämt mit dem Kopf schütteln, dürfte er noch einmal einen Blick in den eigenen Kleiderschrank werfen, wie er noch vor zehn Jahren ausgestattet war. Ein Wandel ist also nicht zu leugnen. Die Frage ist nur, ob sich wirklich die eigene Persönlichkeit und damit der individuelle Geschmack gewandelt hat, oder ob die eigene Garderobe sich doch schleichend und beinahe unbemerkt dem Wandel der Modewelt gebeugt hat. Um diese Frage zu beantworten, bleibt nur ein prüfender Blick in den Kleiderschrank gefolgt von einem ernsten Zwiegespräch mit dem inneren Selbst.

2.   Der Trendsetter: Individualist oder Vorbild der Massen?

Trends sind unser ständiger Begleiter im Alltag. Ob im Fernsehen, in Zeitschriften oder in den Schaufenstern der Boutiquen und Geschäfte – überall wird der Verbraucher mit neuesten Trends konfrontiert. Während saisonale Dekorationen im Schaufenster des Kaufhauses oder der Drogerie dabei vor allem das passende Flair und ein gutes Gefühl beim Einkaufen vermitteln sollen, zielen Modetrends meist ganz bewusst auf das Vermitteln neuer Idealbilder ab. Doch wie entstehen solche Idealbilder? Jemand muss sie definieren, muss festlegen, was „man jetzt so trägt“. Wer einen neuen Trend festlegt, ist ein Trendsetter, das bringt bereits der Name mit sich. Es ist also die Aufgabe eines Trendsetters, etwas Neues zu kreieren und es, wie so schön gesagt wird, salonfähig zu machen, damit auch Andere es adaptieren. Zunächst einmal ist ein Trendsetter also unumstritten ein Individualist, denn er beschreitet neue Wege und probiert neue Dinge aus.

Wer sich traut, etwas Neues auszuprobieren, kann ein echter Trendsetter werden Foto: © Rock and Wasp - Fotolia.com

Individuell ist also nur jemand, der nicht blindlings folgt, sondern den Mut hat, zu neuen Ufern aufzubre-chen. Wer einen neuen Trend in die (Mode)Welt setzt, möchte damit aber in aller Regel auch gefallen und Andere dazu animieren, es ihm gleichzutun und diese neue Stilrichtung zu adaptieren. Ist sein Bestreben von Erfolg gekrönt, wird der einstige Individualist bald zum Vorreiter einer begeisterten Schar von Anhängern und damit eher zu einem Vorbild für die Massen. Um es einmal auf das Wesentliche herunterzubrechen, agiert die Modebranche nach einem sehr ähnlichen Prinzip.

Modeschöpfer und Designer wie Giorgio Armani, Hugo Boss und Coco Chanel kreieren mit jeder neuen Kollektion einen individuellen Modetrend, der in dieser Form noch nicht dagewesen ist. Zwar werden bewährte Schnitte und Formen gerne aufgegriffen und in neuen Modellen weiter entwickelt, doch die frischen Ideen sind es, auf die es Fashionspezialisten und Modeschöpfern ankommt. Sie sind in ihrem Beruf also echte Individualisten, die es sich aufgrund ihrer Position und ihres Ansehens auch leisten können, stilistisch hier und da vielleicht ein wenig über die Strenge zu schlagen. Meist gelangen besonders ausgefallene und spezielle Modelle nach einer Überarbeitung in einer alltagstauglichen Version in die Boutiquen, wo die neuen Trends und Stylingideen von Modefans in der Regel begeistert aufgegriffen werden.

Wie ist es aber um weniger prominente und angesehene Individualisten der Modewelt bestellt? Es braucht nicht unbedingt einen Designer, um stilistisch neue Wege zu beschreiten. Wenn Mode Ausdruck der eigenen Persönlichkeit sein soll, warum also nicht auch einmal den mutigen Weg gehen und zu einem Outfit greifen, bei dem sich die Köpfe der Mitmenschen nicht nur vor Bewunderung und Anerkennung herumdrehen? Echte Individualisten des Alltags werden von der breiten Masse leider häufig belächelt und nur wenige von ihnen schaffen es tatsächlich, sich vom, verzeihen Sie den Ausdruck, Nerd zum echten Trendsetter zu mausern. Manchmal gelingt es aber eben doch und die Modewelt wird um einen ausgefallenen und sehr individuellen Kleidungsstil reicher. Nur eine Frage bleibt nach wie vor im Raum stehen: Wie individuell ist ein Trendsetter noch, wenn sich sein neuer Stil durchgesetzt hat und ganze Bevölkerungsgruppen ihn adaptiert haben? Diese Frage beantwortet am besten jeder für sich selbst.

3.   Moderne Medien und ihr Einfluss auf das Kaufverhalten

Dass moderne Medien den Verbraucher stark beeinflussen, ist ein offenes Geheimnis. Zahlreiche Studien haben sich bereits mit diesem Phänomen beschäftigt und sind einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass sich kaum ein Mensch gänzlich von den in den Medien vermittelten Idealbildern freimachen kann. Zwar vertrauen die meisten Verbraucher bei einer wichtigen Kaufentscheidung immer noch am liebsten auf Empfehlungen aus der Familie oder dem Freundes- und Bekanntenkreis, doch der Einfluss der Werbung ist unbestreitbar. Das Schönheitsideal, das Modezeitschriften und verschiedene Fernsehformate propagieren, sind nur die Spitze des Eisbergs, wenn auch eine sehr prägnante und omnipräsente. Die Fernsehwerbung übt dabei noch immer den größten Einfluss auf den Verbraucher aus, denn sie ist ein stetiger Begleiter in der Freizeit.

Werbung beeinflusst das Kaufverhalten von Verbrauchern nachhaltig Foto: Gruner + Jahr © Statista 2014

Mode ist immer eng mit einem bestimmten Lebensgefühl verknüpft. Dieses Lebensgefühl wird zum Teil von eigenen Vorstellungen und Assoziationen bestimmt, ist aber auch ein Produkt der Medien und der Art und Weise, wie bestimmte Modestile und Fashiontrends in der Öffentlichkeit präsentiert werden. Das Image einer Marke spielt dabei für das Shopping-Verhalten und die Kaufentscheidung eine große Rolle. Renommierte Marken, die in der Öffentlichkeit ein positives Standing haben, machen nachweislich mehr Umsatz als so genannte No-Name-Marken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die wenigsten Konsumenten über das Fachwissen verfügen, um Qualität und Verarbeitung auf den ersten Blick zu unterscheiden. Das Image einer Marke übernimmt hier meist die Überzeugungsarbeit. Nun ist allerdings anzumerken, dass hohe Qualitäts-standards die verwendeten Materialien und deren Verarbeitung betreffend das Image durchaus in hohem Maße mitprägen. Der Verbraucher kauft mit einer renommierten Marke im Idealfall also auch eine hohe Qualität und damit hohen Tragekomfort.

Die Frage, ob Marke oder No-Name-Produkt wird nicht unbedingt im Kopf beantwortet. Foto: © thingamajiggs - Fotolia.com

Umgekehrt könnte auch postuliert werden, dass der Kunde einer bestimmten Marke gegenüber eben auch eine feste Erwartungshaltung hat, die dem Image, das das Label in der Öffentlichkeit aufgebaut hat, maßgeblich entspringt. Diese Erwartung wird nicht selten von einem so genannten Leitbild geprägt, wenn beispielsweise beliebte Prominente für ein Produkt werben. Der unterbewusste Wunsch, ein wenig vom Lebensgefühl zu erhaschen, das mit dem Prominenten verbunden wird, ist dabei schnell geweckt. Durch die entstandene Erwartungshaltung werden aber auch die Marke und alle damit verknüpften Produkte bereits auf den ersten Blick positiv bewertet. Aus diesem Grunde greifen viele Verbraucher beispielsweise im Supermarkt doch zum Markenprodukt, obwohl die günstige Hausmarke meist direkt im Regal nebenan steht.

Der Einfluss, den das Image einer Marke auf das Kaufverhalten ausüben kann, ist enorm und auch in seiner unterschwelligen und kaum bewusst wahrnehmbaren Ausprägung nicht zu unterschätzen.

Neben dem Image und dem damit verbundenen Markenbewusstsein spielt aber auch gerade beim Einkauf von Mode das eigene Wohlbefinden eine große Rolle. Dabei muss nicht nur die Kleidung neben modernem Chic zusätzlich einen hohen Tragekomfort aufweisen, auch das Empfinden während des Einkaufsbummels beeinflusst das Kaufverhalten von Konsumenten maßgeblich mit. Eine ansprechende Einrichtung, die passende Musik und eine angenehme Gesamtatmosphäre begleiten ein Einkaufserlebnis und steigern die Bereitschaft, sich länger in einem Geschäft aufzuhalten und sich eingehender mit dem Angebot zu beschäftigen. Wer Kleidung kaufen möchte, möchte sich besonders in der Umkleidekabine wohlfühlen. Eine angenehme Größe, die richtige Ausrichtung der Spiegel und eine Beleuchtung, die dem Erscheinungsbild schmeichelt, unterstützten die positive Kaufentscheidung, wie ein fachbezogener Ratgeber der Bertz GmbH zur Einrichtung von Verkaufsräumlichkeiten aufzeigt. Wer zwängt sich schon gerne auch noch in die dritte und vierte Jeans, wenn die Umkleidekabine eng und stickig ist und die eigene Figur im Spiegel bei künstlicher Beleuchtung besonders unvorteilhaft dargestellt wird? Im Einzelhandel ist dies längst bekannt und so werden Boutiquen und Ladenlokale seit Jahren auf die individuellen Bedürfnisse des Zielpublikums ausgerichtet. Einkaufen soll schließlich Spaß machen und nicht in Stress ausarten. Einen positiven Effekt hat diese bewusste Gestaltung von Verkaufsräumen allerdings auch für den Kunden: Wer mit Muße und einem angenehmen Gefühl die neue Garderobe auswählt, findet viel leichter die Balance zwischen modischen Trends und dem ganz eigenen Stil.

5.   Fazit

Mode und Persönlichkeit sind zweifelsfrei zwei Aspekte, die eng miteinander verknüpft sind. Niemand kann schließlich so ganz aus seiner Haut und bei allen äußeren Einflüssen, die beim Kauf eines neuen Outfits eine Rolle spielen, lassen sich doch auch der eigene Geschmack und das Wohlbefinden nicht gänzlich zum Schweigen bringen. Trotzdem kann sich wohl kaum jemand gänzlich davon freimachen, auch ein begehrliches Auge auf neue Trends und besonders beliebte Stile zu werfen, denn schließlich ist die Meinung der Mitmenschen den meisten trotz aller guter Vorsätze nicht völlig gleichgültig.

Es ist sicher keine Schande, auch im landläufigen Sinne immer gut aussehen zu wollen. Die Balance zwischen der eigenen Persönlichkeit und der modernen Mode zu finden, ist sicher der Schlüssel zum perfekten Outfit. Dabei gilt es, die Möglichkeiten der modernen Trends zur Kenntnis zu nehmen und daraus die Stücke auszuwählen, die die eigene Persönlichkeit am besten unterstreichen. Klingt eigentlich gar nicht so kompliziert, doch dazu gehört Erfahrung und eine ausreichende Selbstreflexion. Der Wohlfühlfaktor sollte dabei immer eine entscheidende Rolle spielen, denn nur, wer sich in seiner Haut und damit auch in seiner Kleidung wohl fühlt, strahlt dies auch aus und vermittelt ein harmonisches und damit auch attraktives Erscheinungsbild.

Quellen:

http://www.karl.com/

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http://www.shopanbieter.de/news/archives/1882-welche-medien-den-groessten-einfluss-auf-das-kaufverhalten-haben.html

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http://de.statista.com/statistik/daten/studie/156293/umfrage/einfluss-von-werbung-auf-das-kaufverhalten-von-frauen/

http://www.dsaf.de/downloads/Studie_-_Social_Media_Einfluss_auf_das_Kaufverhalten_im_Internet.pdf

http://www.wn.de/Freizeit/Ratgeber/Mode/Mode-Markenmode-zum-kleinen-Preis

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