Schülerredaktionen über den Holocaust-Gedenktag
Mode-Statements und Musik-Momente
Münster
Eigene Artikel zu schreiben, zu einem Thema recherchieren: Das hat die Jugendlichen motiviert, sich an der Schüler-Redaktion unserer Zeitung rund um den Holocaust-Gedenktag zu beteiligen. Einige Teamssitzungen und Chat-Runden später sind tolle Artikel entstanden. Ein Überblick.
Seit einigen Jahren gedenken die münsterischen Schulen rund um den 27. Januar gemeinsam an die Opfer des Holocausts. In den Schulen finden Projekttage und Aktionen statt, um an die Gräuel der Nationalsozialisten zu erinnern.
Delegationen der Schulen versammeln sich am 27. Januar auf dem Platz des Westfälischen Friedens – zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung mit Offiziellen der Stadt Münster und der Bezirksregierung.
Gemeinsames Gedenken
Seit Jahren bildet sich auch immer eine Schüler-Redaktion. Die Nachwuchs-Journalisten besuchen verschiedene Schulen in Münster. Ihr gemeinsames Anliegen: Eigene Artikel zu schreiben. Das gemeinsame Gedenken steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Kunst trotzt“.
Die Jugendlichen haben spannende Beiträge zu Künstler, Projekten und der Bedeutung von Musik verfasst:
Matilda Seidl (Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium) stellt ein besonderes Projekt vor. Das heißt „Spiel mir das Lied vom Leben“ und erzählt von zwei Geigern. Die junge Judith Stapf spielt seit ihrem dritten Lebensjahr Geige. Mit sechs Jahren hört sie erstmals die Filmmusik zu dem Hollywood-Film „Schindlers Liste“ und hat fortan einen Wunsch: Diese Musik zu spielen, vor allem aber zu verstehen. Der Zufall bringt die junge Geigerin mit Jerzy Gross zusammen. Als kleiner Junge wurde er in seiner Heimat Polen als Wunderkind an der Geige gefeiert. Dann wurde seine Familie deportiert. Jerzy überlebte den Holocaust – sein Name stand auch auf Schindlers Liste. Jerzy Gross lernt Judith Stapf kennen. Die beide werden Freunde. Ein spannendes Projekt entsteht.
Paula Glaß (Gymnasium Paulinum) hat sich mit dem Maler Felix Nussbaum beschäftigt. Die Schülerin hat sich mit seinem Werdegang vertraut gemacht, seine Arbeiten angeschaut – und ein Porträt über den Maler verfasst, der den Holocaust nicht überlebt hat. Ihr Tipp: Einen Besuch im Felix-Nussbaum-Museum in Osnabrück einplanen. Dort ist ein Großteil seiner Arbeiten zu sehen.
Emanuel Bairu (Gymnasium Wolbeck) hat sich in seinem Geschichtskurs in der Q2 mit der Lyriker Ilse Weber beschäftigt. Aufgabe der Jugendlichen war es, eine Kunst-Box zu gestalten. In der Schüler-Redaktion hat er das Thema weiter gefasst und sich die Frage gestellt: Was macht Musik mit uns Menschen? Warum kann Musik beitragen, dass Menschen sogar die entsetzlichen Zustände in einem Konzentrationslager überlebt haben? Und was macht Musik mit uns, die den Holocaust nicht persönlich miterlebt haben? Die Fragen hat er in einem Kommentar aufgearbeitet.
Lisa Fegeler (Geschwister-Scholl-Gymnasium) hat sich mit ihren Mitschülern im Rahmen des Gedenkanstoß-Projektes mit Marken auseinandergesetzt, deren Kleidung in der rechten Szene präsent sind. Was tun, wenn die eigene Lieblingsmarke auf einmal rechts Anhänger findet? Sollte man sie aus dem Kleiderschrank verbannen? Unsere Autorin hat eine bessere Idee.
Acharf Daoudi (Pascal-Gymnasium) stellt das Lied von den Moorsoldaten vor. Es ist im Konzentrationslager Börgemoor bei Papenburg im Emsland entstanden – und entwickelte sich zu der Widerstandshymne. Es ist Vorlage für viele andere Hymnen in anderen Ländern geworden.
Leonie Jaspers (Gymnasium Wolbeck) und Ima Derstappen (Pascal-Gymnasium) haben sich mit Nelly Toll beschäftigt. Sie hat den Holocaust überlebt – und ist in den 1950er Jahren mit ihrer Mutter in die USA ausgewandert. Anne Frank vertraute ihre Gedanken ihrem Tagebuch an. Nelly Toll malte Bilder. Bunte, fröhliche Bilder. Ihre Sehnsüchte brachte Nelly Toll mit acht Jahren aufs Papier.