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Der Ex-Verfassungsschutzpräsident und die CDU

Eine Partei im Dilemma

Münster/Berlin

Hans-Georg Maaßen ist zu einer Belastung für die Union geworden, aber ein Parteiausschluss ist nicht so einfach. Ein Kommentar.

Hans-Georg Maaßen. Foto: dpa

Eine Volks­partei muss ein breites Spektrum abdecken. In der CDU reicht es von „Herz-Jesu-Sozialisten“ wie Karl-Josef Laumann über Christlich-Liberale wie Armin Laschet bis zum klar konservativen Friedrich Merz. Weite Flügel, die ihre gemeinsame Mitte im christlichen Menschenbild finden – das ist die Stärke der Union. Aber: Eine christlich-konservative Volkspartei braucht ebenso dringend die feste Brandmauer nach rechts, besonders in Zeiten der von Extremisten und Verfassungsfeinden durchzogenen AfD.

Das sollte ein Ex-Verfassungsschutzchef wissen. Maaßen aber gefällt sich darin, beständig an dieser Brandmauer zu kratzen. Dem Ruheständler wider Willen verschafft dies die Aufmerksamkeit, die er zu brauchen scheint. Maaßens Flirt mit Rechtsaußen schadet der Union.

Immer mehr Mitglieder wollen ihn nicht mehr in ihrer CDU sehen – zu Recht. Ein Parteiausschlussverfahren aber ist langwierig. Es würde Maaßens Kapriolen über lange Zeit noch mehr Aufmerksamkeit, ihm selbst einen Märtyrerstatus verschaffen. Die SPD hat Ähnliches mit Thilo Sarrazin erlitten. Wenn Maaßen seiner Union einen letzten Dienst erweisen wollte, sollte er austreten. Bislang deutet leider nichts darauf hin, dass er dies tut.

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