Weniger Gas aus Russland
Freiheitsenergie statt Russengas
Zweieinhalb Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen ist kriegsbedingt die Lieferungen von russischem Gas in Richtung Europa reduziert worden. Ein Kommentar.
Die einen haben es befürchtet, andere gefordert – jetzt wird es zu einem kleinen Teil Realität: Es kommt weniger Gas aus Russland an. Überraschen kann das nicht mehr, nicht seit der Zeitenwende am 24. Februar. Erwartbar war auch, dass sich Kiew und Moskau gegenseitig die Schuld zuschieben. So ist das im Krieg – ob der mit dem Finger am Abzug oder mit der Hand am Gashahn geführt wird.
Zu spät
Die Bundesregierung mag beruhigend reden, die Versorgungssicherheit sei „aktuell“ gesichert, Gasmengen würden durch zusätzliche Mengen aus Norwegen und den Niederlanden ausgeglichen. „Aktuell“ – das heißt auch, morgen kann es anders sein. Doch genau darauf versucht sich Deutschland seit dem russischen Überfall auf die Ukraine einzustellen. Zu spät, aber immerhin.
Worauf müssen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher einstellen? Dass sie im nächsten Winter in kalten Wohnungen sitzen müssen, ist unwahrscheinlich. Sicher scheint dagegen, dass die Preise weiter steigen für Gas und alles, was mit Energie zusammenhängt. Nie war die Wende raus aus (russischem) Gas und Öl so wichtig wie heute. Und: Nie hat sich die Investition in Alternativen so gelohnt. Jeder Euro, der in eine Wärmepumpe, ein Windrad, in Photovoltaik oder Solarthermie fließt, zahlt sich aus: ökonomisch, aber auch in politischer Unabhängigkeit. Freiheitsenergie statt Russengas eben.