Kommentar
Kandidaten und ihre Bücher: Fremde Federn
Nach Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock muss sich nun auch Unions-Anwärter Laschet rechtfertigen: Ein Plagiatsprüfer findet sprachliche Ähnlichkeiten zwischen einem Buch Laschets und einem anderen Werk. Ein Kommentar.
Das hat Armin Laschet gerade noch gefehlt: Als hätten die unpassende Fröhlichkeit beim Besuch der Flutopfer und seine mittelmäßigen persönlichen Umfragewerte nicht genügt, werden nun auch noch Plagiatsjäger in seinem Buch fündig – an einer Stelle zumindest.
Nun dienen Politikerbücher meist besser als Deko im Regal denn als reiche Erkenntnisquelle. So gedankenschwer ist der oft schnell und mit Hilfe von Ghostwritern zusammengeschriebene Inhalt meist nicht. Trotzdem scheint ein Buch in die Tasche zu gehören, bevor ein Mensch am Tor des Kanzleramts rüttelt. Nur: Fiel früher die Fremdheit mancher schmückender Feder in Vergessenheit wie eine aus dem Zettelkasten gerutschte Karte, so sorgt heute Elektronik dafür, dass heimlich Angeeignetes immer gefunden wird. Das sollte sich doch auch in der Politik herumgesprochen haben.
Ein Politikerbuch ist keine wissenschaftliche (Doktor-)Arbeit. Ob Laschet oder Annalena Baerbock beim Schreiben sauber gearbeitet haben, sagt allein noch wenig über ihre Eignung für den Spitzenposten aus. Wichtiger und enthüllender als der Vorwurf selbst ist der Umgang damit. Der war bei Baerbock suboptimal. Warten wir ab, wie Laschet sich schlägt.