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Impfkampagne stockt

Jetzt Tempo machen

Die Impfkampagne ist ins Stocken geraten, die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt wieder. Es ist Zeit für Aufklärung, Angebote und Anreize. Und für eine Altersgruppe müssen noch umfassende Schutzkonzepte her. Ein Kommentar.

Von Anne Eckrodt

Das Impftempo ist in den vergangenen Wochen ins Stocken geraten. Foto: Boris Roessler/dpa

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt wieder, mittlerweile den fünften Tag in Folge. Am Sonntag lag der Wert bei 6,2 nach 5,8 am Samstag. Das ist noch nicht besorgniserregend, aber auch nicht zu ignorieren. Macht es doch deutlich: Die Pandemie ist nicht vorbei, die Gefahr einer vierten Welle im Herbst nach wie vor akut.

Anders als vor einem Jahr gibt es in Deutschland mittlerweile ausreichend Impfstoff, um allen ein entsprechendes Angebot zu machen. Allerdings ist das Impftempo in den vergangenen Wochen ins Stocken geraten, was mit Blick auf den Herbst verheerende Folgen haben kann.

Anreize dringend erforderlich

Laut Robert-Koch-Institut müssen mindestens 85 Prozent der Zwölf- bis 59-Jährigen und 90 Prozent aller Älteren geimpft werden, um die Delta-Variante unter Kontrolle zu halten und eine vierte Welle zu verhindern. Quoten, von denen wir aktuell noch weit entfernt sind.

Aufklärung, Anreize und entsprechende Angebote sind dringend erforderlich. Und da ist Kreativität gefragt. Denn die Impfstoffe müssen so schnell wie möglich auch diejenigen erreichen, an denen die bisherigen Kampagnen komplett vorbeigegangen sind. Den Zugang zur Impfung weiter zu vereinfachen, zum Beispiel durch mobile Impfteams in Wohnvierteln oder vor Einkaufszentren, ist ein Schritt zu einer höheren Impfbereitschaft und damit zum Schutz aller.

Kinder haben bereits hohen Preis gezahlt

Bleibt noch die Gruppe der Kinder und Jugendlichen, für die es bislang keinen Impfschutz gibt. Sie haben in den vergangenen 16 Monaten durch Distanz- oder Wechselunterricht bereits einen hohen Preis gezahlt. Ohne Immunisierung ist diese Altersgruppe einer möglichen vierten Welle besonders ausgeliefert. Umso dringender braucht es endlich durchdachte Test- und Hygienekonzepte für Kindergärten und Schulen. Und zwar jetzt, in diesen Sommerwochen. Sonst folgt im Herbst ein zweites Mal das böse Erwachen.

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