Weil Deutschland immer weiter in die Krise rutscht, ist jetzt klare Führung gefragt. Vom Kanzler gibt‘s die nicht wirklich. Lichtgestalt im Kabinett ist hier derzeit: Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der Grüne fährt einen wohltuend pragmatischen Kurs – und erklärt ihn auch noch überzeugend. Ein Kommentar
Von Elmar Ries
Robert Habeck während seiner Rede beim «TDI - Tag der Industrie» des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Es wird ernst: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will offenbar Anfang Juli die zweite Stufe des Gasnotfallplans ausrufen. Kohlekraftwerke können damit wieder angefahren werden, Energieversorger die gestiegenen Einkaufspreise ungebremst an die Kunden durchreichen. Deutschland rutscht immer tiefer in eine Energie- und Wirtschaftskrise. Was wir gerade erleben, ist erst der Anfang.
Wer hätte das vor einem Jahr im deutschen Wohlstandswunderland gedacht? Energie wird knapp, die Preise explodieren, die Wirtschaft ächzt, die Inflationsrate steigt und steigt. Wer geglaubt hat, die Corona-Pandemie ist der Gipfel aller möglichen Krisen, sieht sich getäuscht. Der Ukraine-Krieg setzt all dem noch eins drauf. Und jeder wird es spüren – vermutlich auf Jahre.
Und jetzt? Ist guter Rat teuer – und keine Zeit für ideologiegetränkte Debatten und politisches Kleinklein. Gefragt sind eine geschlossen auftretende, eine geschlossen agierende Regierung – und klare Führung. Von all dem ist leider nicht viel zu sehen. Derzeit hier Lichtgestalt im Kabinett Scholz: Wirtschaftsminister Habeck. Der Grüne fährt einen wohltuend pragmatischen Kurs.
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Und erklärt ihn auch noch überzeugend. Letzteres ist die zweite Erkenntnis: Die Situation ist ernst. Da braucht niemand Schönwetterreden und Polit-Blabla. Gefragt sind klare Analysen, kluge Ideen, pragmatische Lösungsansätze. Hier liefert Habeck – die anderen Ressorts sollten diesem Beispiel folgen.