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Kommentar

Razzia bei der „Letzten Generation“: Es droht eine Radikalisierung

Immer wieder war zuletzt von „Klima-RAF“ die Rede, wenn es um die „Letzte Generation“ ging. Mit einer Razzia in sieben Bundesländern sind Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt gegen die Klimaschutzgruppe vorgegangen. Ein Kommentar.

Aktivisten der Gruppierung „Letzte Generation“ blockieren eine Kreuzung in Berlin. Foto: Paul Zinken

Wer Straßen blockiert, ist noch kein Terrorist. Es ist ein großer Unterschied, ob Kartoffelbrei auf Bilder geworfen wird oder Bomben auf Menschen. Das Gerede von der „Klima-RAF“ ist eine Verharmlosung der Brandstifter, Entführer und Mörder aus der Baader-Meinhof-Gruppe.

Von deren Menschenverachtung ist die „Letzte Generation“ meilenweit entfernt. Auch die Staatsanwälte be­tonen, sie gingen von einer „kriminellen Vereinigung“ aus, nicht von einer terroristischen.

Werben und Überzeugen statt Verstören durch Blockieren

Allerdings bergen Aktionen und Aussagen der „Letzten Generation“ den Keim der Radikalisierung in sich. Die „Klimakleber“ sehen sich „im Widerstand“ gegen den Weg in eine „Klimahölle“. Gegen eine derartige Apokalypse könnte mit wachsender Verzweiflung letztlich (fast) jedes Mittel recht erscheinen – ist es aber nicht! Dass die gute Absicht die schlechten Mittel heilige, war der Irrtum aller Radikalen in der Menschheitsgeschichte.

In der Demokratie gibt es nur einen Weg: Mehrheiten erringen, Wählerinnen und Wähler überzeugen. Nicht nur junge Menschen kann der Blick auf den Zustand der Schöpfung und auf die Prognosen der Wissenschaftler zur Verzweiflung bringen. Es gibt also (Wähler-)­Potenzial für eine wirksamere Klimapolitik. Werben und Überzeugen wäre erfolgversprechender als Verstören durch Blockieren – und dazu völlig legal.

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