Gut vier Monate Lockdown am Stück
Und die Hausaufgaben?
Der Lockdown ist verlängert, die Ziel-Marke, was Neuinfektionen betrifft, gesenkt. Eine Kraftanstrengung und Geduldsprobe für Bürger und Unternehmen während der Staat seine Hausaufgaben vernachlässigt. Ein Kommentar.
Neuerlicher Nachschlag aus dem Kanzleramt: Lockdown-Verlängerung nicht bis Ende Februar, wie am Dienstagabend vorgeschlagen, sondern jetzt sogar bis zum 7. März. In die dann womöglich letzte Woche der Lockdown-Periode gehen wir wahrscheinlich mit geschniegeltem Haar und gut geföhnt: Die Friseure dürfen schon Anfang März wieder Hand an die Haarpracht legen.
Längst müßig das Nachwiegen der politischen Kräfteverhältnisse zwischen Kanzlerin auf der einen und den Länder-Regierungschefs auf der anderen Seite. Dass Merkel die Frage nach der schrittweisen Wiedereinführung von Präsenzunterricht an Schulen sowie die Öffnung der Kitas jetzt doch den einzelnen Ländern überlässt, mag als Einknicken gewertet werden; letztlich spiegelt dies nur die Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens wider, eine bundeseinheitliche Lösung zu finden.
Nun also Lockdown bis zum 7. März. Das macht in Summe über vier Monate – und ist damit auch international eine der härtesten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Kraftanstrengung hier, Vernachlässigung da
Die Virus-Mutationen, die bei einigen Virologen zu schrillem Alarmismus Anlass geben, von anderen Virologen wiederum gelassener beobachtet werden, führen zur erneuten Lockdown-Verlängerung. Trotz deutlich sinkender Infektionszahlen, gewiss auch als Folge des Impfstoffmangels.
Das Inzidenzwert-Ziel wird vor dieser Kulisse von ehemals 50 auf 35 gesenkt – eine neuerliche Kraftanstrengung und Geduldsprobe für die Bürger, für den Handel und die Gastronomie. Während der Staat seine Hausaufgaben vernachlässigt, indem Impfstoff und Hilfsgelder nur schleppend fließen. Kein Wunder, dass das Vertrauen in das Corona-Krisenmanagement schwindet.
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