Kommentar zur Corona-Strategie
Vorausschauend agieren statt aussitzen
Die Akutphase der Pandemie kann nach Einschätzung der WHO mit einem internationalen Kraftakt in diesem Jahr beendet werden. Dazu müssten unter anderem die Impflücken in ärmeren Ländern geschlossen werden. Deutschland hält derweil an den geltenden Corona-Regeln fest. Darauf haben sich Bund und Länder am Montag geeinigt.
Jeder kennt das: Einige Probleme kann man einfach aussitzen. Nach zwei Jahren Pandemie, etlichen Virusvarianten und einem Dauerzickzackkurs, der nicht selten als „Griff in den Instrumentenkasten“ schöngefärbt worden ist, wächst die Hoffnung, dass diese Strategie auch bei Corona greifen könnte.
Das wäre natürlich bequem. Weil inzwischen jeder jemanden kennt, den das Virus erwischt hat, könnten in wenigen Wochen so viele Menschen immunisiert sein, dass Omikron vor die eigene Wand läuft und keine neuen Opfer mehr findet. Diskussionen über Impfpflicht, den nächsten Booster und Impfquoten wären überflüssig. Ein Pandemie-Ende ohne Schrecken.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Omikron aller Voraussicht nach nicht das Ende von Corona markieren wird. Das Virus hat beste Voraussetzungen, um weiter zu mutieren. Weil viele ärmere Länder noch immer auf Impfstoffe warten, wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis Corona den Weg zurück findet. Dann gilt es vorbereitet zu sein. Die Schwächen im deutschen Gesundheitssystem, die durch die Pandemie aufgedeckt worden sind, wird die Politik nicht aussitzen können.
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