Gemeinnütziger Verein
1000 Spenden für das Boxzentrum
Münster
Das Boxzentrum am Schiffahrter Damm vereinigt – bei genauer Betrachtung – zwei Aufgaben unter einem Dach: Sportförderung und Hausaufgabenhilfe. Wie alle gemeinnützige Verein braucht auch das Boxzentrum Geld. Deshalb haben sich die Verantwortlichen eine ganz besondere Aktion ausgedacht.
Was ist schwieriger für einen gemeinnützigen Verein: eine Einzelspende in Höhe von 10 000 Euro einzuwerben oder 1000 Spenden zu jeweils zehn Euro?
Auf einer theoretischen Ebene kann man darüber lange diskutieren, aber darauf wollen sich die Verantwortlichen des Boxzentrums Münster, Dr. Ulrich Thelen (Vorsitzender), Marliese Kosmider (stellvertretende Vorsitzende) und Christian Kosmider (Geschäftsführer), erst gar nicht einlassen. Denn sie stehen im Wettbewerb, genauer gesagt sie nehmen an einem Wettbewerb der Hertie-Stiftung teil. Und dieser Wettbewerb besagt, dass man ab dem 21. April möglichst viele Spenden einwerben muss. Jeweils mindestens fünf Euro müssen es sein, alles andere ist egal.
„Beim letzten Wettbewerb dieser Art hat der Sieger 1030 Spendeneingänge verbucht“, weiß Christian Kosmider, wo die Messlatte liegt. Für die 20 bestplatzierten Vereine packt die Hertie-Stiftung insgesamt 200 000 Euro oben drauf. Der eigentliche Mehrwert dieser Aktion indes besteht darin, dass die Teilnehmer lernen, ihre Kampagnenfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Boxzentrum will sichtbar bleiben
„Es geht um unsere Sichtbarkeit“, so Kosmider. Und natürlich darum, mindestens 10 000 Euro für ein neues Box-Equipment zusammenzubekommen: neue Sandsäcke, neue Handschuhe, neue Schlagkissen, neue Ringseile.
Die Aktion steht unter einem Motto, das man beim Boxen nicht unbedingt vermuten würde, so man denn den gängigen Klischees nachhängt: „Demokratie stärken“. Voraussetzung für die Teilnahme ist „die Vermittlung von demokratischen Werten, das Schaffen von Transparenz und die Gestaltung von Partizipation“, wie es bei der Hertie-Stiftung heißt.
Das Boxzentrum Münster ist kein normaler Sportverein. Das merkt man schon daran, dass sich die beiden Vorsitzenden Thelen und Kosmider leidenschaftlich für den Verein engagieren. Aber sie selbst können nicht boxen.
Rund 160 Kinder schulisch fitmachen
Boxen ist ja auch nur die eine Hälfte der Arbeit. Die andere besteht darin, rund 160 Kindern – zumeist aus Migrantenfamilien – nicht nur das Boxen beizubringen, sondern sie auch schulisch fit zu machen. „Wir benutzen das Boxen, um die Kinder ans Lernen zu kriegen“, beschreibt die langjährige Lehrerin Marliese Kosmider das Konzept.
Entwickelt hat es Dr. Farid Vatanparast, selbst Boxer, der den Kindern einen ganz einfachen Trainingsplan mit an die Hand gibt: erst die Hausaufgaben, dann der Sport. 2019, im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, haben die 38 Hausaufgabenbetreuer insgesamt über 4000 Arbeitsstunden geleistet.„Coronabedingt ist es jetzt viel ruhiger“, ergänzt Marliese Kosmider. „Leider!“
Da der Betrieb in dem Boxzentrum am Schiffahrter Damm weitgehend zum Erliegen gekommen ist, will sich der Vorstand um so intensiver auf den Tag vorbereiten, an dem die Kinder zurückkommen. So entstand die Idee der Spendenkampagne.
Spenden ab fünf Euro, die in die Kampagne einfließen, sind ab dem 21. April möglich. Details im Internet:
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