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Zentrale Forderung: Gerechte Entlohnung ihrer klinischen Tätigkeit

300 Psychotherapeuten demonstrierten in Münster für Ausbildungsreform

Münster

Bundesweit demonstrierten am Mittwoch Psychotherapeuten in Ausbildung, kurz PiA, für eine Ausbildungsreform. An dem Protestzug in Münster nahmen rund 300 Psychotherapeuten aus dem gesamten Münsterland teil. Eine der zentralen Forderungen war eine gerechte Entlohnung ihrer klinischen Tätigkeit. Im Walhkreisbüro von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr wurde eine Petition abgegeben.

Jürgen Grimmelt

Angehende Psychotherapeuten demonstrierten gestern für eine Ausbildungsreform. Foto: Oliver Werner

Der Protest kündigt sich eindringlich und schrill an. Der Demonstrationszug der Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) steckt noch zwischen Dom und Bezirksregierung, als die ersten Passanten auf dem Prinzipalmarkt schon hellhörig werden, sich bei besonderer Empfindlichkeit sogar die Ohren zuhalten. Kurze Zeit später erreicht der Zug Münsters Gute Stube. Hundertfach erschallt der Ruf „Arbeit mit Diplom – nicht ohne Lohn“. Auf Transparenten wird eine bundesweite Ausbildungsreform und die Bezahlung der praktischen Tätigkeit in Kliniken und Praxen gefordert. Der Demonstrationszug ist Teil eines bundesweiten Protestes von Psychotherapeuten gegen die schwierigen Rahmenbedingungen ihrer Ausbildung.

Rund 300 Psychotherapeuten beteiligten sich Mittwochmittag (14. November) an der Demonstration. Vom Hauptbahnhof ging es quer durch die Innenstadt zur Lambertikirche, wo die Kundgebung stattfand. Die Ausbildung zum Therapeuten ist für viele Psychologen ein Drahtseilakt, wird hier deutlich. Nach dem Abschluss eines Psychologie- oder (Sozial-)Pädagogikstudium mit dem Diplom oder Master müssen sie die Psychotherapie-Ausbildung dranhängen, um ihre Approbation zu erhalten. Mindestens drei Jahre dauert es, bis sich ein Psychologe nach dem Studium „Psychologischer Psychotherapeut“ nennen darf. Dafür müssen unter anderem 1800 Arbeitsstunden in psychiatrischen Kliniken erbracht werden. Allerdings gibt es für den Arbeitseinsatz dort wenig bis kein Geld. „Damit muss Schluss sein“, forderte Gebhard Hentschel, Bundesvorstandsmitglied der deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV). „Es darf nicht länger in die Freiwilligkeit der Krankenhäuser gestellt werden, ob sie PiA entlohnen oder nicht.“

Neben der angemessenen Vergütung während der klinischen Ausbildungszeit ging es aber auch um strukturelle und inhaltliche Reform der Ausbildungsbedingungen. Gebhard Hentschel macht sich für ein Studium aus Bachelor- und Masterstudiengang stark Und: „Das Master-Niveau muss verbindliche Zugangsvoraussetzung für die Qualifizierung zum Psychotherapeuten werden.“

Nach der Kundgebung ging es zurück zum Bahnhof, von dort aus mit dem Fahrrad zum Wahlkreisbüro von Gesundheitsminister Daniel Bahr. Gemeinsam überreichten sie dort eine Petition, in der sie ihre Forderungen fixiert haben – mit der Hoffnung auf eine baldige Antwort.

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