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  5. A1 Münster/Ascheberg: Vollsperrung am Wochenende für Brückenarbeiten

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Zwischen Münster und Ascheberg

Für die Brücke der Zukunft: A1 komplett gesperrt

Münster/Ascheberg

Am Wochenende ist die A1 südlich von Münster erneut voll gesperrt. Diesmal wird eine Brücke neu aufgebaut. Und die entsteht in neuer Technik – die Ingenieure begeistert und für Autofahrer Erleichterungen bringt.

Die Arbeiten an der neuen Brücke gingen am Samstagvormittag bereits gut voran. Foto: Helmut P. Etzkorn

Update (Samstag, 15.45 Uhr): Hier finden Sie eine ausführliche Reportage zu den heutigen Bauarbeiten.

Update (Samstag, 13.24 Uhr): Aktuell gibt es auf der A 1 in Richtung Dortmund vor der Sperrstelle Hiltrup keinen Rückstau. Reger Verkehr herrscht dagegen auf der Umleitung Kappenberger Damm und in Hiltrup. (hpe)

Update (Samstag 11.06 Uhr): Die ersten beiden, jeweils 45 Meter langen Teilstücke der Brücke sind bereits erfolgreich aufgelegt worden. Damit gehen die Arbeiten im Zeitplan gut voran. Zum Einsatz kommen zwei Autokräne mit 650 bzw. 450 Tonnen Tragkraft. Dies sind die leistungsstärksten momentan verfügbaren mobilen Kräne dieser Art (hpe).

Ursprungsbericht: Bis neulich führte die Amelsbürener Straße zwischen Ascheberg und Münster über eine Brücke mit – nennen wir es mal so – traditioneller Bauweise. Anfang Februar wurde der alte Betonklotz abgerissen. Am kommenden Wochenende (Freitag, 17. März, ab 22 Uhr, bis Montag, 20. März, 5 Uhr) wird ein neues Bauwerk errichtet, das die Ingenieure optimistisch als „Zukunft des Brückenbaus“ bezeichnen. Und das gleich aus mehreren Gründen.

Dass die alte Brücke wegmusste, hat einen ganz plastischen Grund: Sie war zu kurz. Denn künftig soll die Autobahn A 1 auch südlich von Münster sechsstreifig weiterführen. Und sechs Fahrspuren passen nicht unter die alten Brücken. Deshalb werden sie nach und nach abgerissen und durch neue ersetzt. Die erste wurde Anfang Dezember neu aufgebaut. Jetzt ist die Brücke mit der Amelsbürener Straße an der Reihe. Der bisherige Bau wurde Anfang Februar abgerissen.

A1: Die erste 45 Meter lange Spannbetonbrücke

Für den Neubau setzt die Westfalen-Niederlassung der bundeseigenen Autobahngesellschaft auf eine neue Technik, die zunächst die Ingenieure fasziniert – von der aber besonders die Autofahrer profitieren. Denn zum ersten Mal wird eine Spannbetonbrücke gebaut, die 45 Meter lang ist und deshalb keinen Mittelpfeiler zwischen den Fahrspuren mehr benötigt. Das hat einige Vorteile:

  • Die Brücke ist schneller aufgebaut
  • Nie stört der Pfeiler zwischen den Fahrbahnen den Verkehr, etwa bei der Einrichtung von Baustellen
  • Weniger Wartungsaufwand

Doch die Sache mit der 45-Meter-Brücke ist gar nicht so einfach. „Wir nutzen Hochleistungsbeton, der mehr als doppelt so hart ist wie normaler Beton“, erklärt Dominik Hartmann, Projektleiter Konstruktiver Ingenieurbau bei der Autobahn GmbH. Und die Rezeptur für diesen Beton lässt sich nicht mal eben googeln, sondern wurde über Monate eigens entwickelt.

Bis Anfang Februar führte die Amelsbürener Straße nahe Ascheberg noch mit einer konventionellen Brücke über die Autobahn A 1 (oberes Bild). Inzwischen ist die Brücke abgerissen, am Wochenende wird der Ersatzbau aufgebaut – ohne Pfeiler in der Mitte, wie die Skizze zeigt. Foto: Gunnar A. Pier, Skizze: Autobahn GmbH

Dazu experimentierten die Beton-Mischer gemeinsam mit dem Werk in Spelle, wo die Fertigteile hergestellt werden, mit verschiedenen Gesteinskörnungen und unterschiedlich fein gemahlenem Zement. Immer wieder, beteuert Projektleiter Hartmann, wurde getestet und probiert, dazu wurden Gutachten eingeholt. In Spelle wurden sogar in kleinerem Maßstab Betonteile hergestellt, um zu schauen, wie sich das Material verarbeiten lässt. Übersetzt in die Kuchenback-Welt klangen die Fragen etwa so: Verteilt sich der Teig gleichmäßig in der Kuchenform, bevor er fest wird? Setzen sich Zutaten ab oder bleiben sie gleichmäßig verteilt? Bilden sich Luftblasen, die als Hohlräume bleiben?

Die Umleitungen für die Vollsperrung der A 1

Für den Brückenschlag wird die A 1 ab Freitag (17. März) um 22 Uhr zwischen Münster-Hiltrup und Ascheberg voll gesperrt. Spätestens ab Montag (20. März) um 5 Uhr soll der Verkehr wieder rollen. Die Autobahn-Gesellschaft hat drei Umleitungsstrecken ausgeheckt:

Route 1: Aus Richtung Norden ab dem Autobahnkreuz Münster-Süd über die A 43 bis Kreuz Recklinghausen, von dort über die A 2 zurück zur A 1 (Kamener Kreuz).

Route 2: Aus Richtung Norden ab Kreuz Lotte über die A 30, dann weiter über die A 33 und die A 2 zurück zur A 1 (Kamener Kreuz).

Route 3: Kleinräumiger geht’s ab Münster-Hiltrup in Richtung Süden über die ausgeschilderten Bedarfsumleitung U 26a und ab Ascheberg in Richtung Norden über die U 83.

Die richtige Beton-Rezeptur

Es scheint, als sei nun die rechte Rezeptur gefunden, um die sieben 45 Meter langen Teile zu produzieren, aus denen die neue Brücke zusammengesetzt wird. Die ersten beiden wurden bereits auf einen Rastplatz kurz vor der Amelsbürener Straße geliefert, die restlichen fünf werden in der Nacht zu Samstag gebracht. Ab etwa 6.30 Uhr sollen die um die 110 Tonnen schweren Betongiganten von zwei Autokränen gemeinsam aufgelegt werden. Das soll jeweils etwa eine Stunde dauern. Bis Sonntag dauern die Nacharbeiten, etwa das Befestigen der Betonfertigteile.

Die bisherige Brücke, die die Amelsbürener Straße zwischen Ascheberg-Davensberg und Münster-Amelsbüren über die A1 führt, wurde am ersten Februar-Wochenende abgerissen. Foto: Gunnar A. Pier

Das alles geht so schnell, dass Ingenieur Hartmann trotz all der noch bevorstehenden Weiterentwicklungen der Beton-Rezeptur sicher ist: „Für mich ist ganz klar, dass das die Zukunft ist.“

Verkehr auf der A1 rollt ab Montag wieder

Fertig ist die Brücke dann zwar noch nicht, so fehlt zunächst eine 20 Zentimeter dicke Betonschicht auf den Trägern. Aber der Verkehr kann nach dem Wochenende auf der Autobahn wieder rollen.

Neben der Straße wird auf der Brücke übrigens auch ein Radweg verlaufen, der Teil der 22,5 Kilometer langen Veloroute zwischen Ascheberg und Münster ist. Dadurch wird die neue Brücke nicht nur länger, sondern mit zwölf Metern auch breiter als das alte.

Der sechsstreifige Ausbau der A1

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