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Kostüm-Tipps vom Theater-Gewandmeister

„Alles kann ein Kostüm sein“

Münster

Manche Jecken stecken viele Stunden und einiges an Herzblut in die selbstgeschneiderte Verkleidung. Für alle, die diese Begeisterung nicht teilen, hat die Kostümabteilung am Theater Münster ein paar Kniffe auf Lager.

Aus einer Zeitung zaubert Philipp Winkler (kleines Bild) im Handumdrehen ein Kostüm. Noch schneller: Aus einem Bettlaken mit Loch in der Mitte wird ein vielseitiges Cape: hier als Spinnennetz. Foto: Robin Gerke

Die Zeitung, die Sie gerade lesen, kann Ihr Rosenmontagskostüm werden. Philipp Winkler, Obergewandmeister am Theater Münster, zeigt an einer Schneiderpuppe, wie es geht: die Ecke eines Blattes über einen Gürtel legen, nach innen falten und festtackern. Ringsherum weiter, sodass sich die einzelnen Blätter dachziegelartig überlappen, fertig ist der Rock (siehe Bild). Schnell sind auch Hut und Fliege gefaltet, eine Kollegin aus der Kostümabteilung hat sogar eine Handtasche hergestellt.

Kostümidee: Zeitungsmensch Foto: Robin Gerke

Winkler ermutigt diejenigen, die auf den letzten Drücker ein Kostüm brauchen, ihre Kreativität zu nutzen. Bevor man etwas kauft, könne man erst einmal schauen, was der heimische Kleiderschrank so hergibt. „Alles kann ein Kostüm sein.“

Vom Bettlaken zum Spinnennetz

Wer ein Bettlaken oder eine Tischdecke opfern kann, hat schnell ein Cape, was gleich mehrere Kostümoptionen eröffnet. „Ich habe das Laken vier Mal gefaltet und mithilfe einer Untertasse eine Ecke rund abgeschnitten. Mein Vorschlag wäre, mit einem Filzstift ein paar Linien draufzumalen, schon hat man ein Spinnennetz. Dann setzt man sich noch eine Spinne auf den Kopf . . .“

Ein Bettlaken, gefaltet mit herausgeschnittener Ecke und gezacktem Rand, wird zum vielseitigen Cape. Foto: Robin Gerke

Winkler zaubert zwei wirklich fiese Attrappen hervor, die ihre Wirkung garantiert nicht verfehlen würden. Praktisch ist der Entwurf auch noch: „Unter das Cape kann man gut etwas Warmes ziehen.“ Bei den vorhergesagten Sturmböen am Rosenmontag sollte man das wohl auch.

Fertig ist das Spinnennetz. Foto: Robin Gerke

Details machen den Unterschied.

Noch ein Tipp gefällig? Mit einer alten Jeans oder Latzhose lässt sich sowohl eine Vogelscheuche als auch der Klassiker Clown realisieren. „Ein paar Flicken sind schnell ausgeschnitten und aufgenäht – oder getackert, für die, die nicht nähen können.“ Fehlt nur noch ein Oberteil mit Karomuster, ein alter Hut und für‘s Gesicht wahlweise aufgemalte Nähte oder eine rote Clownsnase.

Eine Auswahl an Oberteilen, die in Kombination mit einer Latzhose zum Clowns- oder Vogelscheuchenkostüm werden. Rechts noch ein Maleranzug mit einigen streifen schwarzem Klebeband - ein Strichmännchen. Foto: Robin Gerke

Die Clownskostüme aus der Theaterschneiderei kann man demnächst in der Musicalproduktion „Aspects of Love“ bewundern. Auch für den namensgebenden Narren in „Rigoletto“, Premiere am Samstag (18. Februar), hat die Kostümabteilung ganze Arbeit geleistet.

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