Neue Tierart
Rothunde ziehen im Allwetterzoo ein
Münster
Vier Rothunde sind die ersten Bewohner des sanierten Bärenhauses. Künftig sollen sie mit Lippenbären zusammenwohnen.
Beim ersten Blick darf man sich wundern: Wer hat denn die Hunde in den Raubtierkäfig gelassen? Oder sind die etwa auf eigene Faust dort eingedrungen?
Der zweite Blick lohnt sich: Das sind aber hübsche Hunde! Obwohl es auch Füchse mit langen Beinen sein könnten. In jedem Fall sehen sie aus, als wären sie jederzeit zum Gassigehen und Apportieren bereit. Bei Fuß!
Sogar Tiger haben Respekt vor ihnen
Der Eindruck täuscht. Zwar sind es Hunde, allerdings Asiatische Rothunde (Cuon alpinus) – und damit echte Wildtiere. Sie sind nicht übermäßig groß, doch wenn sie im Rudel auftreten und hungrig sind, soll ihnen sogar der sibirische Tiger vorsichtshalber aus dem Wege gehen. In freier Wildbahn sind Rothunde fast ausgestorben – umso mehr freut sich der Allwetterzoo über seine neue Tierart. Die vier Rüden erkundeten am Dienstagmorgen zum ersten Mal ihre neue Außenanlage direkt am Zoo-Eingang. Früher wohnten hier die Nasenbären.
Ehrung für Spender Horst Eschler
Der Empfang des zweieinhalb Jahre alten Quartetts aus dem Magdeburger Zoo fiel ungewöhnlich festlich aus. Was daran liegt, dass mit den hübschen Hunden die ersten Bewohner des generalüberholten Bärenhauses ihr Quartier beziehen. Wie berichtet, geht die Sanierung auf eine 750.000-Euro-Spende des Münsteraners Horst Eschler zurück; das neue Bärenhaus war ein Herzenswunsch seiner verstorbenen Frau. Zoodirektorin Dr. Simone Schehka enthüllte eine Gedenktafel am Eingang des Bärenhauses. „Ich bin sehr stolz, dass ich wahr machen konnte, was wir uns gegenseitig versprochen haben“, sagte Horst Eschler gerührt.
Rothunde sind sportlich. Deshalb ist die 450-Quadratmeter-Anlage auffällig hoch vergittert. Und viel zu stark befestigt für die schlanken Tiere; das liegt an den künftigen Mitbewohnern, den Lippenbären. Sobald nämlich die Malaienbären nebenan ausgezogen sind, kommt die neue Bärenart, um mit den Rothunden eine WG zu bilden. Wenn sich die Arten besonders gut vertragen, werden alle Klappen geöffnet; dann verfügt die Anlage über mehr als 1000 gemeinsame Quadratmeter.

