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Ausstellung „Das Pferd in der Antike“ im Pferdemuseum

Archäologen hoch zu Ross

Münster

Was ist besser als ein Held? Das Pferd des Helden! In der Antike hatten Pferde sagenhafte Prominenz – eine gemeinsame Ausstellung von Archäologiemuseum und Pferdemuseum soll das im Juni zeigen.

Von Lukas Speckmann

Pferdemuseum und Archäologisches Museum bereiten eine gemeinsame Ausstellung vor, „Das Pferd in der Antike – Von Troja bis Olympia“ (v.l.): Dr. Helge Nieswandt, Sybill Ebers und Prof. Dr. Achim Lichtenberger präsentieren einige der kostbaren Exponate. Foto: spe

Wer in der Antike etwas gelten wollte, kam am Besten als Pferd zur Welt. Die Rösser des Achilleus etwa, Xanthos und Balios, hatten ihren eigenen adligen Stallmeister, bei dessen Tod sie bittere Tränen weinten. Oder Bukephalos, des großen Alexanders treuer Begleiter – nach dem wurde sogar eine Stadt benannt („Bukephalia“). Kaiser Caligula wollte sein Lieblingspferd Incitatus mit einem Sitz im römischen Senat auszeichnen, und der geflügelte Pegasus taugt bis heute als prominenter Markenbotschafter . . .

Pferd und Antike, das passt also zusammen. Auch weil es in Münster für beides jeweils ein Museum gibt: das Westfälische Pferdemuseum im Allwetterzoo und das Archäologische Museum der Universität am Domplatz. Seit 20 Jahren geistert den Museumsleuten beider Seiten – Sybill Ebers und Dr. Helge Nieswandt – eine gemeinsame Ausstellung in den Köpfen herum. Vor zwei Jahren wurde das Vorhaben noch von Corona ausgebremst, jetzt wird es Wirklichkeit: Die Schau heißt „Das Pferd in der Antike – Von Troja bis Olympia“. Am 16. Juni wird sie eröffnet.

Mehrere Zehntausend Zuschauer wären möglich

Und zwar im Pferdemuseum. Das hat den Vorteil, dass mehrere Zehntausend Zoobesucher darauf aufmerksam werden. Mit diesen Zahlen können die Archäologen normalerweise nicht aufwarten, räumt Museumsdirektor Prof. Achim Lichtenberger lächelnd ein; sie ergreifen aber freudig die Gelegenheit, „aus der Wissenschaft heraus an die große Öffentlichkeit“ zu treten.

Trojanisches Pferd im Foyer

Für das Pferdemuseum selbst ist es die erste große Objektausstellung seit Jahren. Um dem Publikum Appetit zumachen, wird im Foyer gleich das berühmteste Pferd der Antike präsentiert, das trojanische nämlich: ein drei Meter hohes hohles Holzpferd, das für einen Karnevals­umzug im Süddeutschen gebaut worden war. Sybill Ebers hat das Prunkstück vor einiger Zeit auf eBay entdeckt.

Hier ist eine "Kleinmeisterschale" (ca. 530 v.Chr.) aus der Sammlung von Otto Rubensohn zu sehen. Die winzige Reiterfigur soll in akademischen Kreisen bereits als Tattoo kursieren. Foto: spe

Auch die übrigen Exponate haben es in sich. Sie spannen einen Bogen von Haltung und Zucht über Sport und Krieg bis hin zum Thema „Pferd und Mythologie“. Die Ausstellung soll das besondere Verhältnis von Mensch und Pferd in alter Zeit veranschaulichen – eine enge, freundschaftliche, bisweilen sogar religiös überhöhte Beziehung. Weshalb nicht nur Pferde, sondern auch Pferdemischwesen vom Kentauren bis zum Satyr Beachtung finden.

Eine Jahrtausende alte Beziehung

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