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Batterieforschungsfabrik FFB

Meilenstein für die Energiewende

Münster

Von Münster aus soll die Energiewende Fahrt aufnehmen: Am Donnerstag wurde der erste Bauabschnitt der Batterieforschungsfabrik in Amelsbüren übergeben – unter anderem von Ministerpräsident Hendrik Wüst.

Von Karin Höller

Symbolische Übergabe des ersten Bauabschnitts der Batterieforschungsfertigung (v.l.): Ingo Höllein (Referatsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung), FFB-Leiter Prof. Dr. Jens Tübke, Ministerpräsident Hendrik Wüst, Prof. Dr. Axel Müller-Groeling (Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft) und FFB-Leiter Prof. Dr. Simon Lux Foto: Matthias Ahlke

Nach nur neun Monaten Bauzeit wurde am Donnerstag der erste Bauabschnitt der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) im Hansa-Business-Park an die Fraunhofer Gesellschaft übergeben. Angesichts der großen Bedeutung der industriellen Fertigung besonders effizienter Batteriezellen zur Umsetzung der Energiewende kam Ministerpräsident Hendrik Wüst persönlich zur feierlichen Übergabe mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Wüst bezeichnete Münster als „Hotspot der Batterieforschung“ und das jetzt fertiggestellte Gebäude als „Meilenstein für die Forschung zur Entwicklung und Produktion ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Batteriezellen in Nordrhein-Westfalen“.

In Kürze sollen in der neuen Halle auf rund 6450 Quadratmetern Anlagen aufgebaut werden, sodass im kleinen Maßstab eine Musterlinie für die komplette Batteriezellproduktion entsteht.

Innovationen für die Giga-Factory

Das Ziel: Innovationen so vorzubereiten, dass sie später in einer Giga-Factory im großen Maßstab umgesetzt werden können. Prof. Simon Lux, einer der beiden Leiter der FFB, machte es an einem Beispiel deutlich. „Hier werden pro Schicht 90 bis 100 Batteriezellen produziert, im Gebäude nebenan werden es später 90 bis 100 pro Stunde sein.“

Die FFB sei ein wichtiger Beitrag, damit Deutschland ein leistungsstarker Industriestandort bleibe, betonte Wüst. Der Brückenschlag zwischen grundlegender und anwendungsorientierter Forschung sei auch deshalb so wichtig, „weil Batterie- und Speichertechnologien ein Schlüssel zum Erfolg der Energie- und Verkehrswende sind“. Denn im Jahr 2030 „wird jedes zweite weltweit verkaufte Auto ein E-Mobil sein“, unterstrich Ingo Höl­lein, Referatsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es gelte jetzt, den Anschluss an den Aufbau einer Batterieindustrie nicht zu verpassen.

Forschungsfabrik auf 55.000 Quadratmetern

Die Batterieforschungsfertigung in Münster, die Impulse für verbesserte Produktionsverfahren für Batterien und Speicher an unterschiedlichen Industriestandorten in Deutschland liefern soll, leiste einen wichtigen Beitrag, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, erklärte Prof. Dr. Axel Müller-Groeling vom Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft.

Alternative Rohstoffe für Batteriezellen

FFB-Leiter Prof. Dr. Jens Tübke machte deutlich, dass mit den in Münster gewonnenen Forschungsergebnissen andernorts Produktionsanlagen umgerüstet und effizienter gestaltet werden können.

Erforscht werden allerdings nicht nur leistungsstarke und nachhaltige Batteriezellen, sondern auch alternative Materialien. Da der Marktpreis für Lithium (Hauptrohstoff von Lithium-Ionen-Batterien) derzeit sehr stark schwanke und die Vorkommen in Europa begrenzt beziehungsweise nicht erschlossen seien, geraten laut Lux alternative Materialien wie Natrium ins Visier der Forscher. Natrium-Ionen-Zellen seien perspektivisch eine Alternative, um Lithium-Vorkommen zu schonen.

Die Batterieforschungsfertigung im Hansa-Business-Park hat über die geopolitische Bedeutung hinaus aber bereits handfeste wirtschaftliche Vorteile für Münster gebracht, machte Oberbürgermeister Markus Lewe deutlich. Von der weltweiten Aufmerksamkeit und zahlreichen internationalen Delegationen abgesehen, „habe es bereits mehrere Unternehmensansiedlungen im Zusammenhang mit der FFB gegeben“.

Hendrik Wüst spendet Blut

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