Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik in der Halle Münsterland
Bedeutende Messe und ein Haken
Münster
Die Messe „iaf“, die derzeit in der Halle Münsterland stattfindet, ist ein Ereignis für Fachpublikum. Aber sie rückt ein Thema ins Rampenlicht, das seit Jahrzehnten virulent ist – und das längst zum Problem für einen Hoffnungsträger beim Thema Klimawandel geworden ist.
Bis zum 2. Juni findet im MCC Halle Münsterland Münsters größte Messe, die Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik (iaf), statt. Rund 120 Aussteller präsentieren dort so ziemlich alles rund um den Schienenverkehr, von der Dose Öl bis zur riesigen Maschine, von kleinen Normelementen bis zur sieben Meter hohen, aufpumpbaren Lärmschutzwand. Unter Organisatoren und Offiziellen war bei der Eröffnung am Dienstag einerseits die große Erleichterung zu spüren, dass die Messe wieder stattfinden kann. Andererseits war ein Thema vorherrschend, dass weder in direktem Zusammenhang mit den präsentierten Innovationen steht, noch für neun Euro zu haben sein wird.
Die Bahn, sie ist in einer Welt, in der der Klimawandel das größte aller Themen ist, ein Hoffnungsträger. Allerdings einer, den es in Deutschland offenbar durchaus wachzuküssen gilt. Nach zwei Jahren Pandemie, in denen viele Menschen öffentliche Verkehrsmittel mieden, wo immer es ging – vor allem aber, weil sie auf einer Infrastruktur basiert, die in ihrem aktuellen Zustand die zukünftig angepeilte Belastung nicht ansatzweise aushalten wird.
Lewe ist bei 9-Euro-Ticket skeptisch
Oberbürgermeister Markus Lewe war bei der Eröffnung einer von vielen, der darauf Bezug nahm. Mit der Aussage, dass das 9-Euro-Ticket sicher gut gemeint sei, er aber hoffe, dass dem Bund angesichts von weit über zwei Milliarden Kosten hinsichtlich der viel wichtigeren Infrastrukturmaßnahmen nicht die Luft ausgehe, leitete Lewe zu Frank Sennhenn über, Vorsitzender der DB Netz AG.


Er gab mittels konkreter Zahlen einen Einblick, wie sehr das Schiennetz in Deutschland schon jetzt unter der Belastung ächze. Und der Schienenverkehr werde in allen Bereichen steigen, so Sennhenn – und nicht nur ein wenig, sondern um Hunderte Millionen gefahrener Kilometer. Es sei letztlich wie auf der Autobahn auch. Auch dort könne ohne konkretes Ereignis die Menge an Verkehr zum Stillstand führen. „Auf der Schiene sieht man das nur nicht direkt“, so Sennhenn, der klar betonte, dass das System zwischen Belastung und Struktur längst im Ungleichgewicht sei.
Polen eisbahnfreundlicher als Deutschland
Bezeichnend dabei, dass hinsichtlich der anwesenden Vertreter des diesjährigen Partnerlands Polen, Oberbürgermeister Lewe, Präsident des Deutschen Städtetags, zu der Einschätzung kam, dass man dort in der Entwicklung hin zu mehr Schienenverkehr in vielen Bereichen weiter sei.
Es gelte, das Licht auf den Eisenbahnsektor zu richten, so Dr. Bernd Rittmeier, Unterabteilungsleiter „Innovationen, Digitalisierung und Vernetzung der Abteilung Eisenbahnen“ im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Ziel müsse sein, dass es keinen Grund mehr gebe, nicht mit der Eisenbahn zu fahren. Licht allein wird dafür aber vermutlich nicht reichen.
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