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Stadt stellt kommunale Krankenhilfe-Einrichtung bereit

Betreuung von Corona-Patienten im DRK-Tagungshotel

Münster

Bisher haben die Krankenhäuser in Münster ausreichende Kapazitäten zur Behandlung von Corona-Patienten. Für den Fall, dass nicht mehr alle in den Kliniken behandelt werden können, schafft die Stadt nun eine Behandlungs- und Pflegemöglichkeit für leichter Erkrankte.

Karin Völker

Ehrenamtliche Helfer in einem Zimmer des DRK-Tagungshotels (v.l.) Merle Gebauer, Julia Kadenbach, Roman Ehring vom DRK und Carsten März von den Johannitern Foto: Matthias Ahlke

Die feierliche Eröffnung des neuen DRK-Tagungshotels an der Sperlichstraße hätte eigentlich am vergangenen Mittwoch stattfinden sollen. Corona steuert auch in dem schicken Neubaukomplex die Ereignisse in eine ganz neue Richtung. In den Zimmern des Tagungshotels sollen nun bei Bedarf Patienten mit einer Corona-Infektion gepflegt werden, die nicht besonders schwer erkrankt sind, sich aber zu Hause nicht versorgen können.

72 Plätze in Einzelzimmer stehen bereit, verkündete am Freitag der Ärztliche Leiter des städtische Rettungsdienstes, Prof. Dr. Andreas Bohn. Auch Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer, Leiter des stätischen Krisenstabs, ist froh, dass es in Münster nun eine solche Möglichkeit gibt. „Das ist ein tolles Haus hier“, sagt Heuer in dem modernen Bau bewundernd, während draußen Gärtner die Außenanlagen herrichten. Betreiberin der „Kommunalen Krankenhilfe-Einrichtung“ (KKE), so der Fachterminus, wird die Stadt Münster sein. Sie trage auch die Kosten, ergänzt Heuer.

Pflege durch Ehrenamtliche

Pflege und Behandlung der Kranken sollen ausnahmslos ehrenamtliche Kräfte leisten. Merle Gebauer, Medizinstudentin an der Uni Münster, und Julia Kadenbach, Studentin am Fachbereich Gesundheit der FH, haben sich freiwillig gemeldet und werden nun für den Dienst angeleitet. Ärzte, die ehrenamtliche Hilfe angeboten haben, sollen täglich eine Visite bei den Patienten vornehmen.

Kommentar: Hoffentlich unnötig

Kranke, die nicht mehr in Kliniken aufgenommen werden, die von dort entlassen werden, ohne hinreichend gesundet zu sein – solche Szenarien sind angesichts von Corona wohl real. Dass Münster hier nun vorsorgt, ist beruhigend. Umso besser, dass nicht schwer erkrankte Corona-Infizierte oder Patienten auf dem Weg der Besserung in einem neu ausgebauten und komfortablen Tagungshotel behandelt und gepflegt werden können – und nicht, wie in anderen Ländern durchaus üblich, in einem Feldlazarett oder einer Turnhalle.

Bei aller Unwägbarkeit der Entwicklung der Epidemie äußern Fachleute nun vorsichtigen Optimismus, dass die gefürchteten katastrophalen Zustände wie in Italien und anderen Ländern hier vor Ort nicht eintreten. Das Krankenhaus im Tagungshotel ist gut. Am besten wäre aber, wenn es nie in Betrieb gehen müsste. (Von Karin Völker)

„Zwischen Krankenhaus und Pflegeheim“ charakterisiert Heuer das neue Element zur Bewältigung der Corona-Krise in Münster. In den Krankenhäusern werde entschieden, welche Patienten hierher verlegt werden könnten. Die Infizierten seien hier medizinisch betreut, hier werde wahrgenommen und geholfen, wenn es jemandem schlechter geht. Und wer sich mit abklingenden Symptomen noch schwach fühle, könne sich hier erholen, skizziert Bohn.

Eskalation der Krise vorbeugen

Die Bereitstellung der Krankenhilfe-Einrichtung beschreibt er als „Versuch, jeder möglichen Eskalation der Corona-Krise in den regulären Krankenhäusern vorzubeugen“. Bohn ergänzt aber, er „rechne nicht damit, dass es dazu kommt.“ Mit anderen Worten: Ob das spezielle Corona-Krankenhaus überhaupt in Betrieb genommen wird, ist noch gar nicht klar. Der Betrieb könne innerhalb von 24 Stunden hochgefahren werden.

Dabei spielt das DRK Münster die zentrale Rolle, es stellt 43 ehrenamtliche Kräfte. In den Krankenhäusern vor Ort sind aktuell genügend Betten frei, für den „möglicherweise bevorstehenden Peak der Infektionswelle“ wolle die Stadt aber vorbereitet sein, betonen Bohn und Heuer. Bei Bedarf soll es eine weitere Einrichtung mit 190 Plätzen in Münster geben, deren Betrieb die Johanniter organisieren sollen. Hier sei die Stadt in letzten Absprachen. Auch wenn eine Prognose in der Corona-Krise weiter schwer bleibe, einen Punkt stellt Heuer klar: Notkrankenhäuser für Corona-Kranke in Turnhallen soll es in Münster nicht geben.

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