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Demonstrationen gegen Meuthen-Auftritt

Breiter Protest gegen die AfD in Münster

Münster

Gegen einen Rechtsruck und für eine solidarische Gesellschaft: Mit diesem Ziel haben nach Polizeischätzungen mehr als 8000 Menschen gegen den Neujahrsempfang der AfD im münsterischen Rathaus demonstriert.

Dirk Anger

Die Demonstranten versammelten sich unter anderem auf dem Prinzipalmarkt. Foto: Oliver Werner

Der örtliche Kreisverband begrüßte dort den Bundesvorsitzenden der Partei, Jörg Meuthen, als Ehrengast. Wie schon beim AfD-Empfang vor zwei Jahren hatte das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ wieder zu Protestveranstaltungen in der Stadt und einer abschließenden Großkundgebung auf dem Prinzipalmarkt aufgerufen. Bis zum Abend blieb es abgesehen von Sitzblockaden und einer aufgeheizten Stimmung weitgehend friedlich, so die Polizei.

Dem Protest gegen die AfD hatten sich SPD, Grüne, Linke, DGB sowie Kirchen, mehrere Initiativen und Jugendverbände angeschlossen. Die Kaufleute vom Prinzipalmarkt hatten an den Giebelhäusern Europaflaggen aufgehängt als Zeichen „für eine offene Gesellschaft und ein friedliches Europa“.

Meuthen: AfD nicht anti-europäisch

Vor rund 250 Gästen im Rathausfestsaal beklagte Meuthen, der Spitzenkandidat für die Europawahl ist, den Umgang mit seiner Partei. Er verwahrte sich gegen den Vorwurf, die AfD sei anti-europäisch. „Wir wollen den Laden reformieren.“

„Die AfD fordert für sich Rechte ein, die sie anderen nicht zugesteht“

In einem Friedensgebet in der benachbarten Lamberti-Kirche, veranstaltet von den christlichen Kirchen, hatte Stadtdechant Jörg Hagemann zuvor für eine „vielfältige und bunte Welt“ geworben.

Bei der Großkundgebung unweit des Rathauses warfen mehrere Redner der AfD einen rechtspopulistischen, teils radikalen sowie fremdenfeindlichen Kurs vor. „Die AfD fordert für sich Rechte ein, die sie anderen nicht zugesteht“, hieß es etwa von Seiten des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend.

Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts schaltete die Stadt diesmal die Außenbeleuchtung am Rathaus nicht ab. Vor zwei Jahren hatten ebenfalls 8000 Menschen gegen einen AfD-Empfang demonstriert. Münster ist für die AfD seit jeher kein gutes Pflaster. Bei der Bundestagswahl 2017 war die Domstadt der einzige von bundesweit 299 Wahlkreisen, wo die Partei unter fünf Prozent blieb.

Zufrieden mit dem Verlauf des Abends äußert sich die Stadt Münster. Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer: „Die Stimmung erschien zwar stellenweise etwas aufgeheizter als bei den zurückliegenden AfD-Veranstaltungen im Rathaus. Die lautstarken Proteste verliefen aber weitestgehend friedlich. Mein Dank geht an die besonnen auftretende Polizei, die ab Nachmittag den gesamten städtischen Gebäudekomplex hermetisch abgeriegelt hatte.“ Bereits seit dem Vortag hatte ein Sicherheitsdienst das historische Rathaus bewacht, um mögliche Sachbeschädigungen zu verhüten.

Liveticker

Münster setzt ein Zeichen gegen die AfD: Liveticker von den Protesten gegen den Empfang im Rathaus

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