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Schäden festgestellt

Bürger-Windräder stehen monatelang still

Münster

Schlechte Nachricht für die 530 Mitglieder der Genossenschaft „Unsere Münster-Energie“: Ihre drei Windkraftanlagen sind stillgelegt worden. Es besteht dringender Reparaturbedarf.

Martin Kalitschke

Eine der drei stillgelegten Windenergieanlagen befindet sich am Stodtbrockweg in Roxel. Foto: Oliver Werner

Die drei Windräder der Genossenschaft „Unsere Münster-Energie“, die von mehr als 500 Bürgern getragen wird, sind vom Hersteller bis auf Weiteres stillgelegt worden. Bei einer Überprüfung hatte das Unternehmen Nordex Schäden an den Rotorblättern festgestellt und zunächst die Leistungsfähigkeit der Windanlagen gedrosselt. Vor wenigen Tagen beschloss Nordex schließlich, die Räder komplett vom Netz zu nehmen. Voraussichtlich im Juni sollen sie repariert werden.

Die Stadtwerke Münster hatten die jeweils 140 Meter hohen Windräder, die in Amelsbüren, Roxel und Nienberge stehen, 2014 für rund zwölf Millionen Euro errichtet und dann an die Genossenschaft weiterverkauft. Für die technische Betreuung seien aber weiterhin die Stadtwerke zuständig, betont Veit Christoph Baecker, Vorstand der Genossenschaft. Sie hat 530 Mitglieder, die Anteile zwischen 500 und 5000 Euro gezeichnet haben. Dafür wurde ihnen auf ihre Einlagen eine Rendite von 3,5 Prozent versprochen. Die Ausschüttung beginne voraussichtlich erst nach zwei Jahren, was bei solchen Projekten allerdings „durchaus üblich“ sei, wie Baecker betont.

Nordex hatte nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Herbst Verklebungen an den Rotorblättern festgestellt, sich aber erst im Fe­bruar für eine Stilllegung entschieden. „Die Rotorblätter wären sonst womöglich geplatzt, wir wollten eine Gefährdung Dritter ausschließen“, so der Sprecher des Unternehmens.

Finanzieller Schaden entstehe den Genossenschaftsmitgliedern nicht, versichert Veit Baecker. Die Stadtwerke würden die Ertragsausfälle in völler Höhe erstatten – „mehrere Tausend Euro im Monat“. Die Stadtwerke bestätigten dies am Montag – und kündigten ihrerseits an, die Kosten an die Firma Nordex weiterzureichen. Diese wiederum will sich das Geld vom Hersteller der Rotorblätter wiederholen, so der Nordex-Sprecher. Wie hoch die Reparaturkosten ausfallen werden, konnte er nicht sagen. Neben den Wind­rädern in Münster seien bundesweit weitere Anlagen betroffen.

Baecker will einen Imageschaden für das ambitionierte Genossenschaftsprojekt nicht ausschließen – zugleich betont er, dass die Verantwortlichen in Münster keinerlei Schuld treffe. Dass die Reparatur der Anlagen erst im Juni erfolgen soll, bezeichnet der Vorstand als „ärgerlich“. Nordex versprach am Montag, diesen Termin einzuhalten.

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