Neue Corona-Studie mit Beteiligung aus Münster: So hoch ist die Immunität in Deutschland
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Uni Münster
Neue Corona-Studie: So hoch ist die Immunität in der Bevölkerung
Münster
Seit dem Wegfall nahezu aller Corona-Schutzmaßnahmen gilt die Pandemie für viele als überwunden. Doch wie immun ist Deutschland wirklich gegen das Virus, das die Welt so verändert hat? Die Uni Münster war an einer Studie zu genau der Frage beteiligt.
Die Impfungen haben einen großen Beitrag zur Immunisierung gegen das Coronavirus geleistet. Einige Gruppen sind laut einer aktuellen Studie jedoch weiter gefährdet.Foto: dpa (Symbolbild)
Die Corona-Pandemie hat das Leben der Menschen in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt und verändert. Doch wie ist die Lage heute? Wie viele Personen waren schon infiziert, wer gilt als immun, wer ist gesundheitlich gefährdet? Prof. André Karch von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) aus Münster war an der Studie „Immunebridge“ beteiligt, in der genau das erforscht wurde. Der stellvertretende Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin war an der Auswertung der Daten beteiligt und saß im Lenkungsausschuss des Projektes. Nun liegt der Abschlussbericht vor.
Demnach ist „ein Großteil der Bevölkerung moderat bis sehr gut vor einem schweren Verlauf von Covid-19 geschützt“, wie es in einer Mitteilung der Medizinischen Fakultät der WWU heißt. Allerdings: „Bei besonders vulnerablen Patienten, wie älteren oder vorerkrankten Menschen, bestehen relevante Lücken im Immunschutz.“
Studie mit mehr als 33.000 Teilnehmenden
Mit dem Wegfall vieler Corona-Schutzmaßnahmen – wie der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr – gilt die Corona-Pandemie für viele als beendet. Doch um für kommende Infektionswellen und Pandemien gerüstet zu sein, bedarf es laut der Mitteilung der Uni eines Überblicks des Immunschutzes in Deutschland. Gemeinsam mit Dr. Berit Lange vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig hat WWU-Epidemiologe Karch die Daten von über 33.000 Teilnehmenden der Studien analysiert.
Das Forschungsteam teilte die Bevölkerung laut der Mitteilung der Uni in vier Schutzniveau-Kategorien ein – abhängig davon, wie viele Impfungen und Infektionen mit dem Coronavirus berichtet und durch Antikörperbestimmung in Blutproben bestätigt wurden. Das Ergebnis: Insgesamt war der Schutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf beim größten Teil der Bevölkerung moderat bis sehr gut.
Geringer Corona-Schutz bei Vorerkrankten
„Bei 37 Prozent der Teilnehmenden über 79 Jahre stellte das Projektteam jedoch einen geringeren Schutz vor schweren Verläufen fest“, heißt es in der Mitteilung zum Abschlussbericht. In der Gruppe mit Vorerkrankungen war dieser Anteil teilweise sogar noch höher – damit könnten nach Angaben der Epidemiologen spezifische Schutzmaßnahmen in künftigen Infektionswellen noch bedeutender werden.
Neben Daten aus einer neu durchgeführten Querschnittsstudie wurden vor allem bestehende Kohorten als Basis genutzt – unter anderem die NAKO-Gesundheitsstudie, bei der rund 10.000 Münsteranerinnen und Münsteraner mitgemacht haben.