Christopher Street Day
Tödliche Attacke gegen Malte C.: Neue Details über Tatverdächtigen
Münster
Am Rande des Christopher Street Day in Münster ist es 2022 zu einer tödlichen Attacke gegen einen Transmann gekommen. Kurz vor dem Beginn des Prozesses gibt es neue Details über den Tatverdächtigen.
Der Tatverdächtige, der Ende August 2022 am Rande der Veranstaltung zum Christopher Street Day (CSD) in Münster den 25-jährigen Transmann Malte durch zwei Faustschläge tödlich verletzt haben soll, ist offenbar selbst homosexuell. Zu diesem Schluss kommt die psychiatrische Sachverständige nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Untersuchung durch die Gutachterin ergab laut der Anklage gegen den 20-jährigen russischen Staatsbürger tschetschenischer Herkunft, dass der Angeklagte seit dem 14. Lebensjahr wusste, dass er schwul ist, diesen Umstand aber nicht wahrhaben wollte. In seiner islamisch geprägten Heimat gilt Homosexualität als gesellschaftliches Tabu.
Ankläger schließen homophob motivierte Tat aus
In diesem Zwiespalt könne er die eigene Homosexualität als äußerst belastend empfunden haben, konstatiert die Gutachterin laut dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Den Angriff bewertet die Psychiaterin dort als unbewusste Abwehr „eigener homosexueller Wünsche“. Demnach könnte der 20-Jährige zugeschlagen haben, um nach außen hin zu zeigen, wie sehr er Schwule und Transsexuelle hasste. Diese Schlussfolgerung stellt die Psychiaterin in ihrem vorläufigen Gutachten allerdings nur als Vermutung in den Raum. Vor dem Hintergrund schließen die Ankläger allerdings einen queerfeindlich oder homophob motivierten Angriff aus.
Am 13. Februar beginnt vor der Jugendstrafkammer der Prozess gegen den 20-jährigen Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 20-Jährigen unter anderem gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge vor.
Der Tod von Malte C. hatte in Münster und bundesweit für Entsetzen und Trauer gesorgt. In Münster haben Tausende unter anderem mit einer Kundgebung auf dem Prinzipalmarkt ein Zeichen für Toleranz gesetzt.

