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Guter Montag 2016

Das gibt es nur in Münster

Münster

Der „Gute Montag“ ist ein wirklich guter Montag: 333 Jahre nach der Befreiung Wiens durch Bäckergesellen aus Münster wird seit 1683 gefeiert. Ein neues Königspaar steht jetzt bis zum Jahr 2019 an de rSpitze der Festgesellschaft.

Gabriele Hillmoth

  Foto: Oliver Werner

Das gibt es nur in Münster: Einen eigenen Feiertag für Bäcker und Konditoren. Und wenn dann noch am „Guten Montag“ bestes Wetter herrscht, dann wird die Regentschaft für den neuen „Guten-Montags-König“ Michael Schardien in den kommenden drei Jahren ein Volltreffer.

Bis zum ersten Montag im Juni 2019 regiert der junge Konditorgeselle aus Beckum, dessen Chefs, Eva und Karl-Heinz Bonsel vom Café Steinhoff, der neuen Innung „Die Konditoren“ angehören. Dem 24-jährigen Gesellen zur Seite steht Marlen Klostermann. Die „Gute-Montags-Königin“ stammt aus einem münsterischen Familienbetrieb, der seit 1910 existiert und in den die 25-Jährige vor zwei Jahren als Handwerksmeisterin mit eingestiegen ist.

Aber auch der junge König backt keine kleinen Brötchen, er isst lieber Süßes. Das half ihm am Montag, die schwere Königskette zu tragen, die ihm Vorgänger Tobias Liesenkötter überreichte. Mit Bravour hat der 27-Jährige gemeinsam mit Königin Alina Uekötter seit 2013 regiert. Ein letzter Auftritt steht beiden beim Königsball am Samstag (11. Juni) bevor. Damit nichts schief geht, haben sie für den Eröffnungswalzer geprobt.

Die Last der Kette aber trägt auch an dem Ballabend der neue König. Mindestens 20 Kilogramm bringt das Glanzstück auf die Waage, das normalerweise im Stadtmuseum wie ein Schatz gehütet wird.

Dieser Schatz mit zig Schützenplaketten wurde für den Feiertag gemeinsam mit dem Silberpokal aus dem Jahre 1720 gehoben. Sehr zur Freude von Margrit Schneider aus Nürnberg. Sie war als 17-Jährige 1958 unter ihrem Mädchennamen Braunschweig-Feldkamp die „Gute-Montags-Königin“ von Münster. Damals an der Seite von Johannes Wolscht. Ihren König von 1958 sah sie jetzt zum ersten Mal wieder. „Ich hätte sie nicht erkannt“, sagte er.

Viele Schaulustige säumten die Straßen, als sich der Festzug in Bewegung setzte. Zum traditionellen Programm gehörten die Übergabe der Bäckerfahne und der Konditorfahne durch die Obermeister. „Ohne Euch wären wir nichts“, rief Georg Krimphove den Bäcker-Gesellen zu. Georg Liesenkötter wünschte sich einen schönen Tag für den Berufsstand.

Schön war dieser Festtag garantiert. Von Station zu Station wurde die Gesellschaft munterer. Oberst Tobias Jankord setzte sich gemeinsam mit den Scheffern Fred Scheunemann und Christin Temme durch. Auch Juffernknecht Andreas Bußmann bewies Durchhaltevermögen. Als Mundschenk reichte er den mit Wein gefüllten Pokal Oberbürgermeister Markus Lewe, der als erster von zahlreichen Ehrengästen einen Schluck trinken durfte. Er würdigte den „Guten Montag“ als Tradition, die erlebbar wird.

Bischof Genn erlebte den „Guten Montag“ zum dritten Mal mit, freute sich über Brezel und Baumkuchen und kredenzte ein leckeres Moseltröpfen. Der Bischof rief zur Besinnung auf. „Wir leben in Zeiten eines großen Umbruchs“, sagte Genn und sprach über Milchpreise, über die Schöpfung und über den Wert des Brotes.

„Die wachsende Bürokratie macht den Betrieben zu schaffen“, kritisierte Gildemeister Kleimann in seiner Rede in der Bezirksregierung. „Wir können nur gemeinsam dafür kämpfen, dass diese Bürokratie zurückgefahren wird“, betonte Regierungspräsident Prof. Klenke und lud wie der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und das Generalkommando zum Umtrunk ein.

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