Womit kennt sich das Pferdemuseum aus? Mit Pferden. Womit kennt sich das Archäologiemuseum aus? Mit der Antike. Was kommt heraus, wenn beide Museen zusammenarbeiten? Die neue Sonderausstellung „Das Pferd in der Antike“ . . .
Von Lukas Speckmann
So könnte ein Pferd der römischen Kavallerie ausgesehen haben: Prof. Achim Lichtenberger bewundert die Paradeuniform.Foto: Matthias Ahlke
Pferd in der Antike müsste man sein. Man wird verhätschelt und hofiert, bekommt einen Sitz im Senat, repräsentative Statuen und im besten Fall sogar einen Platz im Götterhimmel. Außerdem ist man als antikes Pferd interessant genug, noch 2000 Jahre später eine Sonderausstellung des Westfälischen Pferdemuseums im Allwetterzoo abzugeben.
„Das Pferd in der Antike – Von Troja bis Olympia“ wird bis zum 18. September gezeigt, am Mittwochabend fand die Eröffnung statt. Es ist die erste Sonderausstellung nach langer Corona-Pause – und zugleich das erste Produkt der Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Museum der Universität.
Mensch und Pferd in der Antike – ein besonderes Gespann
Es geht um sämtliche „kulturgeschichtlichen Aspekte“ des Pferdes in der griechisch-römischen Antike: also um Pferdezucht und Pferdehaltung, um Pferdesport und Kavallerie, um Statussymbole und Mythologie. Zu sehen sind unter anderem Vasen, Schalen, Münzen, Schmuckstücke, Skulpturen – sowie seltene Spezialitäten mit griechischen Namen. 95 Prozent der Ausstellungsstücke stammen aus dem Bestand der Uni. Der Rest besteht aus Leihgaben, für die sich die Ausstellungsmacher Sybill Ebers (Pferdemuseum) sowie Prof. Achim Lichtenberger und Dr. Helge Nieswandt (Archäologiemuseum) ganz schön ins Zeug legen mussten.
„Das Pferd in der Antike“
Sensationell ist etwa ein Stein aus dem Stall Pharao Ramses’ II., rund 3300 Jahre alt; eines der seltenen Pferde-Bilder aus dem Alten Ägypten. Nicht weniger anmutig ist eine Picasso-Lithografie, die einen Kentauren abbildet – antike Pferdemischwesen sind eine Spezialität der Ausstellung. Ein griechischer Pferdestirnschutz aus dem 6. Jahrhundert vor Christus überzeugt mit dem Porträt eines Kriegers auf dem Pferdekopf – Zeichen für die Symbiose von Reiter und Pferd.
Prof. Lichtenberger gerät angesichts einer Münz-Sammlung in Verzückung; eine Doktorandin, selbst passionierte Reiterin, habe die Abbildungen als antike Dressurschritte identifizieren können. Es sind weitgehend dieselben Schritte, die auch heute noch in der Pferdedressur üblich sind.
Zur Ausstellung sollte ein dicker Katalog erscheinen. Wegen Corona verspätet er sich um ein paar Wochen.