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Gas und Strom in der Grundversorgung

Der nächste Energiepreis-Schock in Münster

Münster

Erst zum Jahreswechsel haben die Stadtwerke die Gaspreise erhöht – und ab April dreht sich die Preisschraube noch einmal. Auch beim Strom gibt es keine guten Nachrichten.

Von Dirk Anger

Sitz der Stadtwerke Münster am Hafen.  Foto: Oliver Werner

Die Energiepreise kennen in diesen Wochen und Monaten nur eine Richtung – und zwar nach oben. Die galoppierende Entwicklung, ausgelöst durch weltweit hohe Nachfrage und zu geringe Mengen auf dem Markt, bringt jetzt für Kundinnen und Kunden erneut schlechte Nachrichten: So erhöhen die Stadtwerke Münster ab 1. April ihre Preise für Gas und Strom in der Grundversorgung 1, also für die Bestandskunden in diesem Tarif, deutlich.

Gas wird nach Angaben des städtischen Versorgungsunternehmens um 13,6 Prozent teurer. Für den Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 13 800 Kilowattstunden bedeutet das demnach Mehrkosten in Höhe von gut 164 Euro im Jahr. Dabei hatten die Stadtwerke bereits zum 1. Januar des laufenden Jahres den Gaspreis um knapp 16 Prozent angehoben. Schon dieser Anstieg sollte Stadtwerke-Berechnungen zufolge für den besagten Durchschnittshaushalt in der Grundversorgung 1 eine Mehrbelastung von knapp 145 Euro im Jahr ausmachen.

Nachkaufen in kalten Monaten

Weil das Unternehmen in den kalten Monaten November und Dezember 2021 Gas zu Höchstpreisen für seine Bestandskunden nachkaufen musste, sei eine Preiserhöhung zum April unumgänglich, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk erläuterte. „Wir haben alles getan, um Bestandskunden so gut wie möglich vor Einschlägen zu schützen“, sagte er unter Verweis auf Preisentwicklungen bei der Konkurrenz und den bei den Stadtwerken Münster im Dezember neu eingeführten Grundversorgungstarif 2 für Gas-Kunden, deren Vor-Anbieter die Belieferung eingestellt oder den Vertrag gekündigt hat.

Börsenpreis für Gas extrem gestiegen

457 Strom- und Gas-Grundversorger haben den Angaben zufolge diese von den Verbraucherzentralen kritisierten Sondertarife für neue Kunden eingeführt. Weil für die Neukunden zu den aktuell hohen Preisen Energie beschafft werden muss, liegt der Tarif deutlich über dem für Bestandskunden. Deren geschätzte Verbrauchsmenge kaufen die Stadtwerke an der Leipziger Energiebörse nach eigenem Bekunden über einen Zeitraum von drei Jahren im Voraus ein. „Wir nehmen immer die letzten zehn Jahre und bilden den Durchschnitt fürs nächste Jahr“, so Jurczyk. Doch an der Börse für Gas seien die Preise binnen zwei Jahren um 400 Prozent nach oben geschossen.

Kunden mit auslaufenden Festpreisverträgen

Auch Stromkunden in der Grundversorgung müssen nach einer minimalen Preissenkung zum Jahresanfang ab 1. April mehr bezahlen – und zwar 8,7 Prozent oder 2,61 Cent brutto pro Kilowattstunde. Für den Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 1800 Kilowattstunden im Jahr macht die Mehrbelastung knapp 47 Euro aus. Erst Anfang Januar und damit einen Monat später als beim Gas haben die Stadtwerke für die Wechselkunden, denen bei anderen Anbietern gekündigt wurde, einen höheren zweiten Grundversorgungstarif eingeführt.

Knapp 4000 unfreiwillige Neukunden

Die Stadtwerke beliefern nach eigener Darstellung inzwischen knapp 4000 unfreiwillige Neukunden, die von Lieferstopps ihrer Vor-Anbieter betroffen sind. In Münster sind vier von fünf Haushalten Stadtwerke-Kunden, wie das städtische Versorgungsunternehmen vom Hafenplatz mitteilt.

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