Mitgliederversammlung des Fördervereins Münster-Rjasan
Die veränderten Kontakte
Münster
Die Arbeit des Fördervereins Münster-Rjasan wird durch die Ereignisse in der Ukraine, aber auch direkt in Rjasan nicht einfacher. Das hat die Jahresversammlung des Vereins nun gezeigt.
„Toleranz, Versöhnung, Völkerverständigung“ – dafür setzt sich Norbert Siebers vom Förderverein Münster-Rjasan ein und mit ihm weitere über 100 Vereinsmitglieder. Am Mittwochabend trafen sie sich zur Jahresversammlung im Stadtweinhaus.
16 Mitglieder waren gekommen, um den Rechenschaftsbericht des Geschäftsjahres 2021 von der scheidenden ersten Vorsitzenden Birgit Lückemeyer zu hören und einen neuen Vorstand zu wählen. Lückemeyer betonte zu Beginn: „Es muss weitergehen“, das sei ihr sehr, sehr wichtig. Anschließend freute sie sich, dass Jörg Brokhues einstimmig als neuer Vorsitzender gewählt wurde.
Aus persönlichen Gründen gibt Lückemeyer das Amt nach 20 Jahren Vorstandsarbeit, davon fünf Jahre als erste Vorsitzende, ab. Sie blickte zurück auf viel Schönes in Bezug auf die Städtepartnerschaft, berichtete aber auch über die äußerst schwierige Lage seit 2020.
Erst verhinderte Corona direkte Kontakte, und nun der Krieg. So sei zum Beispiel keinerlei finanzielle Unterstützung der Familien, Kinder oder Behinderten in Rjasan möglich. Der Verein unterstütze dagegen Lublin mit einer Spende für notleidende Ukrainer.
Unverfängliches am Telefon
Telefonate und E-Mail-Kontakte beschränkten sich zumeist auf „Gut-Wetter-Berichte“ und unverfänglich Privates aus Angst vor Repressalien. Wenige wagten am Telefon offene Statements gegen den Krieg. Alle Projekte seien auf Eis gelegt.
Dankbar sei der Verein dennoch, dass die Stadt Münster und Oberbürgermeister Markus Lewe weiterhin an der Partnerschaft festhalten würden – trotz aller widrigen Umstände.
Bei den Vorstandswahlen wurde Schatzmeister Norbert Siebers in seinem Amt einstimmig wiedergewählt. Michael Heß stellte sich als zweiter Vorsitzender bereit. Heß ist seit 2008 Vereinsmitglied und veröffentlichte ein Buch zur Städtepartnerschaft „Münster & Rjasan“.
Brokhues betonte, dass seit 1995 sein Herz an Rjasan hänge, was noch mal tiefere Bedeutung dadurch bekommt, dass er seine Ehefrau dort kennenlernte. Er reiste mehr als 30 Mal in die Partnerstadt. Brockhues ist es wichtig, den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Bei der Städtepartnerschaft ist er überzeugt: „Ist sie mal zu Ende, wird es schwer sein, wieder etwas aufzubauen.“
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