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Schornsteinfeger schlagen Alarm

Dohlen verstopfen Kamine

Münster

Schornsteinfeger Guido Rath schlägt Alarm. Zunehmend bauen Dohlen ihre Nester in Schornsteinen. Im schlimmsten Fall kann dies zum Tod führen.

Gabriele Hillmoth

Dohlen bevorzugen Kamine. Guido Rath (r.) entdeckte ein Nest (l.), entfernte das Nistmaterial und baut ein Gitter ein. Foto: www.colourbox.de

Dohlennester in Schornsteinen sind gefährlich. Gerade jetzt, wo die Rabenvögel ihre Brutzeit haben und Nistplätze suchen, sollten Hausbesitzer aufmerksam sein. Bezirks-Schornsteinfeger Guido Rath rät darum, Dohlengitter auf Schornsteinen einzubauen. Denn die Rabenvögel nisteten als Höhlenbrüter mit großer Vorliebe in Schornsteinen, die sie dann mit massenweise Nistmaterial verstopfen. Das geruchlose Kohlenmonoxid aus einer angeschlossenen Gastherme oder einer Heizungsanlage kann im schlimmsten Fall nicht mehr abziehen und tödlich wirken. Erst im vergangenen Jahr starb eine vierköpfige Familie in Ahlen an einer tödlichen Kohlenmonoxid-Vergiftung.

Foto: Guido Rath

Schornsteinfeger Guido Rath stellt aber gerade in jüngster Zeit wieder zunehmend mehr Nester auf den Dächern in Münster fest. „Es ist richtig extrem geworden“, schlägt er Alarm. Guido Rath, Bevollmächtigter der Innung für 23 Betriebe in dieser Stadt, rät darum, Schornsteine, Heizungsanlagen und Gasthermen regelmäßig überprüfen zu lassen. Schutz vor den Nestern im Schornstein können seiner Meinung nach Dohlengitter bieten, die sowohl von Schornsteinfegern als auch von Dachdeckern eingebaut werden. Rath spricht von einer Investition, die bei 75 Euro plus Mehrwertsteuer liege.

Maschendraht auf einem Kamin hilft dagegen nicht. „Den picken die Dohlen durch“, sagt Hubertus Thoholte. Es sei unglaublich, was die Vögel in die Schornsteine stopfen. Der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Münster berichtet aus eigener Erfahrung von einem zehn Meter hohen Schornstein, der bis zu sechs Meter tief mit Nistmaterial verstopft gewesen sei. Die Kreisjägerschaft darf die Vögel aber nicht schießen. Der Jäger stellt wie Schornsteinfegermeister Guido Rath fest, dass die Zahl der Tiere tatsächlich explodiert sei.

Foto: gh

Peter Hlubek, Vorsitzender des Naturschutzbundes in Münster, ist da anderer Meinung. Das Thema sei so alt wie der Nabu selbst, sagt er. Hlubek rät, das Nistmaterial aber erst nach der Brutzeit aus dem Schornstein zu entfernen. Momentan seien die Jungvögel vielleicht acht bis zehn Tage alt, darum sei es nicht so ratsam, dies jetzt zu tun.

Dass die Dohlen aber in den letzten 20 Jahren zugenommen haben, könne er nicht feststellen, so Peter Hlubek. Vielleicht erwecke dies auch den Anschein, weil die Dohlen als gesellige Vögel häufig in großer Zahl auf Bäumen oder Wiesen auftreten würden.

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