Neuzuschnitt der Wahlkreise verspricht Ärger
Donut oder Torte: Münster wird neu aufgeteilt
Münster
Das Thema klingt sperrig, birgt aber Sprengstoff: Die Wahlkreise der wachsenden Westfalen-Metropole Münster sollen anders aufgeteilt werden. Aber wie? Es gibt drei Vorschläge.
Münster ist Boomtown. Weil sie weiter wächst, soll die zurzeit rund 311 000 Einwohner zählende Stadt zur Landtagswahl 2022 einen dritten Wahlkreis erhalten. Zwei Vorschläge hat Innenminister Herbert Reul (CDU) dafür auf den Tisch gelegt, jetzt hat die CDU einen dritten vorgeschlagen.
Weil Münster alleine zu klein ist, muss mindestens ein Wahlkreis mit dem Umland verbunden werden. Reul hat im ersten Modell eine Einheit aus Hiltrup, Münsters Westen sowie Havixbeck und Nottuln im Kreis Coesfeld vorgeschlagen. Ein Wahlkreis bliebe im Zentrum, einer bildete einen Halbkreis vom Norden bis in den Südosten. Vom „Donut-Modell“ ist auch die Rede. Variante zwei sähe wie bei einer Torte die Verbindung aller Münster-Wahlkreise von innen nach außen mit Kommunen im Umland vor – mit Havixbeck, Senden, Altenberge und Everswinkel. Münsters Innenstadt als starkes Grünen-Pflaster wäre aufgeteilt, die Stadt hätte keine eigenen Vertreter mehr im Landtag.
CDU mit FDP über Zuschnitt einig
Der Bezirksvorstand der Münsterland-CDU hat nun ein drittes Modell erarbeitet, bei dem nur ein reiner Münster-Abgeordneter einige Innenstadt- und Rand-Bezirke vertritt. Die anderen beiden Wahlkreise sollen mit dem Umland, die Rede ist von Havixbeck, Nottuln sowie Altenberge, Abgeordnete entsenden. Details wollte Henning Rehbaum, Vizevorsitzender der Münsterland-CDU, am Dienstag nicht nennen. Alle Wahlbezirke sollten demografisch und in der Größe vergleichbar sein. Mit der FDP sei man sich über den Zuschnitt einig.
Heißt auch: SPD und Grüne werden nicht gefragt, wenn der Landtag darüber abstimmt, Ärger ist programmiert. Die Münsterland-SPD favorisiert das Donut-Modell. Für eine Verbindung von mehr als einem Wahlkreis mit dem Umland gebe es keinen Anlass. Die münsterische Grünen-Abgeordnete Josefine Paul mahnte, beim Neuzuschnitt sollte „auf die räumlichen und sozialen Zusammenhänge Rücksicht genommen werden“. Lange werden die Wahlkreisgrenzen nicht halten. Wenn Münster weiter wächst, müssen sie in acht Jahren neu gezogen werden.
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