1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Energiekrise in Münster: Wassertemperatur in Hallenbädern wird wieder angehoben

  6. >

Energiekrise

Wieder wärmeres Wasser in Schwimmbädern

Münster

Der städtische Krisenstab, der wegen der Energiekrise vor einem halben Jahr eingerichtet wurde, ist vorerst Geschichte. Nach seiner letzten Sitzung zog Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer Bilanz – und gab einige Neuerungen bekannt.

Von Pjer Biederstädt

In den Hallenbädern Kinderhaus (Foto) und Mitte wird die Wassertemperatur wieder angehoben. Foto: Stadt Münster/Britta Roski (Archivbild)

Die 23. Sitzung am Mittwoch war die vorerst letzte: Der Krisenstab, den die Stadt Münster wegen der Energiekrise am 3. August 2022 eingesetzt hatte, wurde jetzt aufgelöst. Der Grund: „Ich rechne nicht damit, dass wir in diesem Winter noch von einer Zuspitzung der Energiekrise überrascht werden“, sagte Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer. Verbesserte Situation? Ja. Ende der Krise? Nein. Deshalb kündigte Heuer den Fortbestand der meisten Energie-Sparmaßnahmen an und stellte einen Plan für Notsituationen vor.

Die im letzten halben Jahr für die Stadtverwaltung beschlossenen Energiesparmaßnahmen bleiben in Kraft – mit einer Ausnahme: Die Wassertemperaturen der Hallenbäder werden wieder angehoben. Ab dem 13. Februar steigt die Wassertemperatur in den Familienbädern Kinderhaus und Mitte von 26 auf 28 Grad. In den übrigen vier städtischen Bädern (Roxel, Wolbeck, Hiltrup und Ost) wird die Temperatur ab dem 15. März angehoben.

Viele Energiesparmaßnahmen bleiben bestehen

Kritik an dieser Sparmaßnahme sei vor allem von Familien mit Kindern gekommen, räumte Heuer bei dem Pressegespräch am Mittwoch ein. Durch das Absenken der Temperatur habe die Stadt von September bis Dezember in den Bädern 25 Prozent der Energie eingespart, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen vier Jahren.

Kommentar: Mit Augenmaß

Alle anderen Maßnahmen – wie etwa die Absenkung der Raumtemperatur in städtischen Gebäuden auf 19 Grad, Schließung der Verwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr oder Verzicht auf die Beleuchtung öffentlicher Gebäude – bleiben bestehen.

Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer

„Wir sind bislang sicher durch diesen Winter gekommen. Das verdankt sich nicht zuletzt dem sparsamen Umgang mit Energie. Wir alle sind gut beraten, diese Haltung nicht komplett wieder aufzugeben. Der nächste Winter kommt bestimmt“, so Heuers Appell. Insgesamt verbrauchten Haushalte, Gewerbebetriebe und Industrie in Münster im vergangenen Jahr 17 Prozent weniger Erdgas als im Durchschnitt der vier Vorjahre, wie die Stadtnetze kürzlich mitteilten.

Sozialfonds

Zudem arbeitete der Krisenstab in den vergangenen Monaten intensiv an einem Maßnahmenpaket für ein Blackout-Szenario. Einen flächendeckenden Stromausfall hält Heuer zwar für „sehr unwahrscheinlich“, komme er aber doch, wäre die Erreichbarkeit der Notrufe 112 und 110 nicht mehr sichergestellt. Deshalb wurde unter anderem ein Konzept für Notrufmeldestellen erarbeitet, wie Feuerwehrchef Gottfried Wingler-Scholz erläuterte.

Stadt richtet Notrufmeldestellen ein

Eingerichtet wurden 33 Standorte, zumeist Feuerwehrhäuser, die in jedem Stadtteil fußläufig erreichbar sind und ohne das stromgebundene Telefonnetz funktionieren. Bedeutet konkret: Ist die 112 wegen eines Blackouts nicht erreichbar und der Nachbar hat einen Herzinfarkt, können Bürger zu den Meldestellen laufen, von wo Notrufe per Funk abgegeben werden können. Die Ertüchtigung der Notfall-Vorsorge durch neue Notstromaggregate und Funktechnik habe 360.000 Euro gekostet.

Notrufmeldestellen im Stadtgebiet Münster (zum Download)

Darüber hinaus hat der Krisenstab intensiv an Maßnahmen für den Fall eines möglichen, länger anhaltenden Stromausfalls gearbeitet, den Heuer derzeit für „sehr unwahrscheinlich“ hält. Sollte es in der Zukunft tatsächlich zu einem mehrtägigen Ausfall der Stromversorgung („Blackout“) im Stadtgebiet kommen, müssen nach Aussagen von Wolfgang Heuer insbesondere die Bereiche öffentliche Sicherheit, Gesundheitsversorgung, Kommunikation, Energie und Versorgung durch geeignete Maßnahmen geschützt oder in Funktion gehalten werden.

Startseite