Ökumenischer Gottesdienst und Empfang
„Erste Hilfe für die Seele“: Notfallbegleitung Münster feiert Jubiläum
Münster
Sie kommen, wenn in der Familie jemand unerwartet daheim oder bei einem Unfall verstorben ist, wenn ein Selbstmord oder der plötzliche Kindstod die Hinterbliebenen erschüttert. Und überbringen einfühlsam Angehörigen die schwere Nachricht vom Tod. Tröstende Worte, die in der Ausnahmesituation helfen sollen, die Fassungslosigkeit ein wenig zu überwinden.
In mehr als zwei Jahrzehnten hat sich die Notfallbegleitung Münster als professionelle Akuthilfe in Krisensituationen bewährt. Für viele an schweren Einsätzen beteiligte Menschen sind die Mitarbeiter so etwas wie die „Erste Hilfe für die Seele“. Wegen Corona musste die Jubiläumsfeier um ein Jahr verschoben werden, am Freitagabend wurde sie mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Apostelkirche und einem Empfang im Liudgerhaus nachgeholt.
„Wir haben uns gefragt, ob der Zeitpunkt für so ein Fest zwischen Hochwasser und anderen Katastrophen überhaupt richtig ist. Und glauben, es ist genau der richtige Moment, um ein Zeichen gegen das Chaos zu setzen“, so Pfarrerin Alexandra Hippchen, Sprecherin der Notfallbegleitung. Trotz der oft schwierigen Bedingungen sei die Notfallbegleitung „eine wunderbare Aufgabe, die von allen 22 Ehrenamtlichen mit vollem Herzen erfüllt werde“. Die Begleiter sind in ihrer Freizeit in vier Schichten rund um die Uhr erreichbar, wenn sie gebraucht werden. Auch während der schwierigen Pandemiezeit wurde der Dienst mit leichten Einschränkungen aufrechterhalten.
Mehr als 1000 Einsätze bewältigt
Kirchen, Polizei, Feuerwehr und Malteser koordinieren die Notfallbereitschaft. Alarmiert werden die Ehrenamtlichen in ihren violetten Einsatzjacken von der Feuerwehr-Leitstelle. Die Notfallbegleiter sind, so Feuerwehrchef Gottfried Wingler-Scholz, „eine Art Löschmittel für die Seele“, wenn plötzlich und unerwartet Menschen Angehörige verlieren. Mehr als 1000 Einsätze hat das Team bewältigt. „Immer zur Stelle, wenn das Leben aus den Fugen gerät“, so Polizeipräsident Falk Schnabel. „Trost spenden, Mitgefühl aussprechen und einfach da sein, wenn sie gebraucht werden“, so Schnabel. Durch ihren Einsatz werde die Arbeit von Polizei und Feuerwehr „unheimlich erleichtert“.
Oliver Gengenbach, Mitbegründer der Notfallseelsorge Westfalen, berichtete schließlich über die Stressbearbeitung nach belastenden Einsätzen.