Katholikentag
„Es wäre ein Super-GAU“
Münster
Nach dem Ratsbeschluss wird es kein Geld für den Katholikentag in Münster 2018 geben. Oberbürgermeister Markus Lewe macht sich große Sorgen über das Bild der Stadt, die gastfreundlich und weltoffen sei.
Die Frage, ob die Stadt Münster Austragungsort des Katholikentages 2018 wird, ist wieder offen. „Ich hoffe es sehr, aber sicher ist es nicht“, so der Kommentar von Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) als Veranstalter.
Der Rat der Stadt Münster hatte am Mittwochabend mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken entschieden, keinen Barzuschuss zu gewähren und stattdessen mit dem ZdK nur über Sachleistungen zu verhandeln. Damit habe sich eine neue Situation ergeben: „Die Unterstützung der Gastgeberstadt ist ein konstituierender Bestandteil jeder Standortentscheidung.“
Die Vollversammlung der Katholiken hatte im Herbst 2014 Münster zur Ausrichterstadt des 101. Katholikentages gekürt, diese Entscheidung laut Vesper aber unter den Vorbehalt einer gesicherten Finanzierung gestellt.
Das ZdK forderte zunächst von der Stadt, sich mit 1,5 Millionen Euro an der knapp zehn Millionen Euro teuren Großveranstaltung zu beteiligen. Nach Debatten hatte Oberbürgermeister Markus Lewe den Vorschlag gemacht, 1,2 Millionen Euro zu geben. Dieses Ratspapier fand keine Mehrheit.
Auch in terminlicher Hinsicht ergibt sich nach Auskunft des Generalsekretärs ein „echtes Problem“. Die nächste ZdK-Vollversammlung in Würzburg, bei der die Standortfrage möglicherweise neu aufgerollt wird, findet am 8. und 9. Mai statt. Die nächste Ratssitzung in Münster, bei der möglicherweise ein Paket an Sachleistungen für 2018 festgezurrt werden könnte, findet erst kurz vorher am 6. Mai statt.
Wie dies Sachleistungen aussehen können, soll nun mit der Stadtverwaltung eruiert werden. Es gehe beispielsweise um die Nutzung der Halle Münsterland, Angebote des Öffentlichen Nahverkehrs und den Aufwand der Abfallwirtschaftsbetriebe, erklärt Anne Hakenes, designierte Vorsitzende des Trägervereins für die Organisation und Ausrichtung des 101. Katholikentages vom 9. bis 13. Mai 2018. Hakenes, frühere SPD-Ratsfrau, macht aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl. Die Außenwirkung für Münster als Bischofsstadt, die aus finanziellen Gründen die Mitfinanzierung einer Veranstaltung mit bis zu 30 000 Dauergästen versagt, sei katastrophal. Dabei gäbe es die Chance, „Wirtschaftsförderung auf dem Silbertablett“ gereicht zu bekommen. Missachtet werde zudem die ehrenamtliche Arbeit in christlichen Verbänden wie KAB oder Caritas.
Oberbürgermeister Markus Lewe macht sich inzwischen „große Sorgen über das Bild der Stadt“, die bislang gastfreundlich und weltoffen sei. Es wäre der Super-GAU, wenn Münster als Austragungsort nicht mehr infrage käme. Weiterkämpfen sei angesagt. Lewe: „Denn erst kommt die Stadt und dann die Partei.“
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