Polizei zieht Bilanz
Münster feiert den Preußen-Aufstieg: Freudentaumel nach dem Schlusspfiff
Münster
Bis zum frühen Samstagabend feierten die Preußen-Fans den Aufstieg der Adlerträger überwiegend friedlich. Einen Verletzten gab es aber doch.
Als das Spiel endlich abgepfiffen wurde, gab es bei den Preußen-Fans kein Halten mehr. Über die Zäune ging es schnurstracks aufs Spielfeld. Dabei wäre eine Kletteraktion nicht einmal nötig gewesen, da die Tore zum Spielfeld ohnehin geöffnet wurden. Nach der ersten Welle der Euphorie überwog dann bei den meisten Fans doch eher die Freude, auf das, was in der nächsten Saison in der dritten Liga kommen mag.
Nach der ersten Welle der Euphorie überwog dann bei den vielen Fans die Vorfreude auf das, was in der nächsten Saison in der dritten Liga kommen mag. „So wirklich spannend war es ja nicht mehr“, meinte Preußen-Fan Mike Deutzmann mit Blick auf die Dominanz der Preußen in dieser Saison.
Wenig los am Ludgeriplatz
„Das war auch allerhöchste Zeit“, sagte SCP-Anhänger Hans Winges zum Aufstieg, der am Samstag unter Dach und Fach gebracht wurde. Der Verein gehöre einfach in die dritte Liga – mindestens. „Perspektivisch sogar in die zweite Liga“, ergänzte er. Sein Kumpel Heiko Kordes hatte gleich die ganz großen Ziele vor Augen: „Wir können das neue SC Freiburg werden“, so seine Prognose und musste lachen – etwas Größenwahn sollte so kurz nach dem Aufstieg erlaubt sein.
Auch der 53-jährige Carsten Puls war nach Abpfiff auf dem Spielfeld. Seit 40 Jahren geht er ins Preußenstadion, er hat schon so gut wie alles mitgemacht. „Beim Aufstieg 2011 war ich mit meinem Sohn im Stadion und heute auch wieder“, erzählt er. „Es wäre schön, wenn man in der dritten Liga Fuß fassen könnte.“ Grundsätzlich sei er aber ganz gleich in welcher Liga Fan von seinem Verein.


Polizei zieht Bilanz
Nach dem Platzsturm war vor dem Marsch zum Ludgeriplatz. Nach und nach zogen Grüppchen zum Kreisverkehr oder verteilten sich auf die Kneipen im Umkreis. Denn das Wetter spielte nicht mit: Gerade, als der große Fanmarsch der Ultra-Gruppen sich gegen 18 Uhr in Richtung Innenstadt aufmachte, begann es zu regnen. Zu langen Feierlichkeiten am Kreisverkehr kam es deshalb in der Folge nicht mehr: Bereits um kurz nach 19 Uhr konnte die Polizei die Sperrung aufheben. „Es gab keine größeren Staus“, sagte Polizeisprecherin Antonia Linnenbrink gegenüber unserer Redaktion.
Am frühen Samstagabend zog die münsterische Polizei eine vorläufige Bilanz. „Die Fans haben überwiegend friedlich gefeiert“, fasste Linnenbrink das Geschehen bis zum frühen Abend zusammen. Dennoch sei es zu 14 Strafanzeigen gekommen. Neben elf Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz werden Delikte wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und Körperverletzung verfolgt. Ein trauriger Vorfall ereignete sich zudem vor dem Spiel: Ein elfjähriger Junge wurde auf dem Fanmarsch vom Aasee in Richtung Stadion durch Pyrotechnik verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Feier überwiegend friedlich
Allerdings konnte der junge Patient noch am Nachmittag wieder entlassen werden. Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf riet den Fans nach dem Aufstieg: „Feiern Sie ordentlich, aber bitte friedlich.“ Für die Preußen-Anhänger war dies der Auftakt zu einer langen Nacht: Vor allem im Bereich des Alten Steinwegs, wo auch Mannschaft, SCP-Verantwortliche und Sponsoren in einer Szenekneipe den Aufstieg bejubelten, wurde exzessiv gefeiert.
Auf der Straße kam es laut Linnenbrink zu weiterem Abbrennen von Pyrotechnik und einer Anzeige wegen Sachbeschädigung. Bis zum Ende des Sonderpolizeieinsatzes gegen Mitternacht bestätigte sich allerdings der Eindruck, dass die Feier überwiegend friedlich verlief, so Linnenbrink.