1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Filtration für einen sauberen Planeten

  6. >

500.000 Tonnen weniger Stahlabfall

Filtration für einen sauberen Planeten

Münster

Die Unternehmensleitung von Hengst macht sich Gedanken, wie umweltschonende Technologien entwickelt werden können. Die Prozesse sind konkret. Noch im April geht eine neue Filtergeneration an den Start.

Gabriele Hillmoth

Diese Filter gibt es in allen Größen: Jens Röttgering (r.) und Christopher Heine stellen ein Exemplar vor, das unter anderem in zahlreichen Technologien eingesetzt werden kann. Foto: Hengst

Umweltschutz, Innovationen und Filtration – damit beschäftigt sich die Unternehmensgruppe Hengst in Münster. Jens Röttgering, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, ist überzeugt, dass mehr für den Umweltschutz getan werden muss. Für ihn sei es legitim, dass junge Menschen auf die Straße gehen und ihre Stimme erheben. „Wir setzen deren Zukunft aufs Spiel“, betont der zweifache Familienvater. Der 48-Jährige begrüßt darum die „Fridays for Future“-Bewegung. Nicht ungehört bleibt bei Hengst der Ruf nach umweltschonenden Technologien. „In vielen modernen Technologien, egal wo sie auftauchen, überall ist eine Filtration involviert“, sagt Jens Röttgering.

„Das Unternehmen kann einen guten Beitrag leisten, um Systeme, Aggregate und Prozesse sauberer und emissionsarmer zu gestalten“, erklärt Christopher Heine, geschäftsführender Direktor von Hengst. Das Thema nehme schon aufgrund strenger gesetzlicher Regelungen deutlich zu.

Christopher Heine

Der 40-Jährige berichtet von Veränderungen in China. Dort scheint ein Umdenken einzusetzen. „Die Chinesen möchten in sauberer Luft leben“, sagt Heine. Dieses Ziel werde konsequent und schnell umgesetzt. China sei ein Markt, der momentan im Hause Hengst am stärksten wachse. Das hat Folgen, denn das chinesische Werk des münsterischen Unternehmens wird sich in seiner Größe verdoppeln.

Stahl- und Zementwerke in China sind Hengst-Kunden. „Diese Industrie ist gezwungen, entweder gescheite Filter einzubauen oder die Ballungszentren zu verlassen“, so Heine. Dieses Reglement führte dazu, dass Hengst ein Stahlwerk in China komplett mit 3000 neuen Filtern ausgestattet habe. „Die Emissionen sind um 98 Prozent verringert worden“, so Heine.

Filter seit Jahrzehnten ein Thema

Filter sind seit Jahrzehnten das Thema im Unternehmen am Nienkamp in Münster. Der Flughafen in Frankfurt werde regelmäßig mit jeweils 15.000 neuen Filtern ausgestattet, berichtet Jens Röttgering. 20 Prozent aller Filter, die das Industrieunternehmen Hengst heute verlassen, seien für die Mobilität zuständig. „Der Innovationsdruck bei Fahrzeugherstellern ist gut für uns.“ Christopher Heine präsentiert in diesem Zusammenhang einen neuen elektrischen Abscheider, der ab 2020 serienmäßig auf den Markt kommt und für die E-Mobilität gefragt sei. Zehn Jahre dauerte die Entwicklung, demnächst werde alle elf Sekunden in der Hengst-Produktion ein solcher Abscheider hergestellt, so Heine.

Beitrag zum Umweltschutz: Neue Ölfiltergeneration

Einen erheblichen Beitrag am Umweltschutz möchte Hengst mit einer neuen Ölfiltergeneration leisten. Rund 500.000 Tonnen der herkömmlichen Stahlfilter landeten bisher jedes Jahr auf dem Müll, berichtet Christopher Heine. Ein neues System, das noch in diesem Monat in die Serienproduktion geht, könne den Müllberg verhindern. Hengst startet jetzt mit der Herstellung von rund 250.000 Filtern pro Jahr für Pkw. Jens Röttgering rechnet damit, dass diese Summe künftig deutlich in die Höhe gehen wird. „Dieser Beitrag schont sofort die Umwelt.“ Außerdem schafften sie mit der Innovation weitere Arbeitsplätze.

Hengst wächst weiter

Der geschäftsführende Direktor Heine berichtet von einer 15-prozentigen Wachstumsplanung für das Jahr 2019 im Unternehmen. Wachsen möchte Hengst erneut am Stammsitz am Nienkamp. Dort wird gerade der Hengst-Campus erweitert – um einen Produktshowroom und um eine Akademie für Lieferanten, Kunden und Forschungseinrichtungen. 120 neue Büroarbeitsplätze sollen entstehen.

Hengst, so Röttgering, beschäftigte heute weltweit 3080 Mitarbeiter. Der Umsatz beträgt knapp 500 Millionen Euro. Er beschreibt das Jahr 2019 als Baurekord. Das zweite Werk in Polen sei fertiggestellt worden, auch in Brasilien wird gebaut.

Startseite